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Das Schmieden und die Schmiede

Die Kulturgeschichte der Schmiedekunst

Das Eisen kannte man bereits in frühester Jungsteinzeit als Meteoriten, die vom Himmel fielen. Noch im Griechischen Wort für Eisen sideros kommt die Wurzel von Stern und glänzen. Die Metallurgie des Eisens hat natürlich aus den technischen Erfindungen der Kupfer- und Bronze-Metallurgie profitiert, deren Beginn etwa 4000 v.Chr. anzusetzen ist. Bevor die Eisenzeit ihre Bedeutung für militärische und politische Geschichte der Menschheit bekam, hat sie geistige Schöpfungen hervorgebracht. Wie es oft der Fall ist, gehen Symbol, Bild und Ritus der praktischen Verwendung einer Entdeckung voraus, ja ermöglichte diese erst. Bevor der Wagen als Transportmittel diente, war es das Gefährt bei den rituellen Prozessionen: auf ihm wurde das Symbol der Sonne oder das Bildnis des Sonnengottes im Zuge mitgeführt.

Es ist spannender, der kultur- und religionsgeschichtliche Entwicklung der Schmiedekunst nachzugehen, als der technischen. Einerseits können in manchen Gegenden Bräuche von diesem Ursprung erhalten geblieben sein und außerdem kann man bei fast allen heute profanen Tätigkeiten - vom Handwerk, über das Spielen bis zum Rauchen und Trinken von Bier und Wein - den roten Faden durchziehen können, dass aller Ursprung im Religiösen und Kultischen zu finden ist.

Viele Werkzeuge der Bauern und Handwerker waren aus Stahl und daher hatte der Schmied in einem Dorf viel zu tun. Revolutionierend war die Umstellung von der Handarbeit auf die wasserbetriebenen Stockhämmer. Das Breiten von Sensen und Baumsägen war eine sehr mühevolle Arbeit, wenn man diese von Hand schmieden musste. Die älteste Zunftordnung Österreichs von 1502 der Sensenschmiede im Mostviertler Zunftgebiet regelte alle sozialen und wirtschaftlichen Belange.

Bergbau Hüttenwesen

In der mythischen Vorstellung archaischer Kulturen sah man in Bergbau und Hüttenwesen eine raschere Vorwegnahme dessen, was die Mutter Erde ansonst später dem Menschen schenken würde. Im Schoß der Mutter Erde schlummern viele Embryonen von Edelsteinen und Metallen die langsam heranreifen. Um diesen Vorgang zu beschleunigen, entnimmt der Bergmann das noch nicht ausgereifte Embryo „Erz“ und der Hüttenmann versteht es, durch Feuer und verschiedener Beigaben wesentlich rascher als die Mutter Erde das Erz zum Metall „heranzureifen“. Daher gab es ursprünglich auch Kindsopfer, um mit einem Menschenkind die Mutter Erde wieder zu versöhnen, da man ihr ja eines wegenommen hatte. So wird der Mensch Mitschöpfer eines neuen Materials und erhielten bei den meisten Völkern eine besondere Stellung, ähnlich eines Priesters.

Das Feuer

Von einem Mittelpunkt (=Nabel) aus beginnt die Erschaffung der Welt und in der feierlichen Nachahmung erfolgt jede Kreation aus einem „Mittelpunkt“. Die rituelle Erzeugung des Feuers wiederholt die Geburt der Welt. Deshalb werden am Ende des Jahres alle Feuer gelöscht (Wiederherstellung der kosmischen Nacht) und am Neujahrstag wieder entzündet (Wiederholung der Weltschöpfung). Der Alchemist, ebenso wie der Schmied und vor diesem der Töpfer, ist ein „Meister des Feuers“. Durch das Feuer bewirkt er den Übergang der Materie von einem Zustand in den anderen

Der Schmied

Die Verkettung himmlischer Schmied - kulturbringender Held - religiöse Rolle des Schmiedes lässt sich bei vielen alten Völkern feststellen bis herauf zu den heute noch lebenden Dogons in Nordafrika. Sie hatten oftmals die Funktion vom Initiations-Zeremonienmeister, Prophet, Berater bis zum Regenmacher und lehrt die Menschen, die Mysterien zu verstehen. Der Schmied hatte durch seine „priesterliche“ Funktion bei der „Heiligen Hochzeit“, bei der die Gegensätze von Himmel und Erde verbunden werden, Anteil am Schöpfungsgeschehen. So ist bei vielen Kulturen der Amboss die Braut des Schied, die er sich abends mit nach Hause nimmt.

Diese besondere Stellung hatte er vor allem bei den patriarchal organisierten Völkern. Der Schmied und das Eisen haben aber bei vielen Ackerbau betreibenden Völkern, wie beispielsweise bei den Slawen und teilweise auch bei den Kelten keine überragende Bedeutung. Diese Kulturen verwendeten das Eisen nur zur Verteidigung, der Pflug war nach wie vor aus Kupfer. Die wiffen Biobauern haben diese wiederentdeckt und könne dies auch wissenschaftlich begründen. Einerseits verändert Kupfer nicht die Oberflächenspannung der Erde und außerdem wird damit Kupfer in den Mineralhaushalt der Bodenlebewesen eingebracht. Die reichere Ernte ist der Erfolg dieses alten Wissens.

Nicht wegen der Feuersgefahr für eine Siedlung oder die Lage des Baches war der Grund, dass Schmieden weit von den Bewohnern entfernt arbeitete, sondern auch sein besondere Stellung, die er bis ins Mittelalter hatte.

Vom Mittelalter bis in die Barockzeit war die Blüte der Schmiedekunst. Wieviele wunderschöne und filigrane Gitter in Kirchen und Schlössern, Brunnenverzierungen, Grabkreuze usw. haben die Schmiede in dieser Zeit hervorgebracht. Bemerkenswert ist, dass sie bis ins 18. Jahrhundert bei ihren Kirchen- und Fenstergittern viele kosmische Symbole verwendet haben - vielleicht auch, ohne die wahre Bedeutung zu kennen.

Die Geomantie von Schmieden

Wie bereits allgemein bei der Geomantie erwähnt, ist die Besonderheit des Alten Wissens ist der ganzheitliche Zusammenhang zwischen

funktionell, praktisch und langlebig
schön, ästhetisch und harmonisch und
religiös, spirituell und geistig

Aus diesem ganzheitlichen Grund finden wir immer uralte Symbole, meist Sonnelaufsymbole, wie Hufeisen, Spirale, Kreuz, Raute usw., die eine Stärkung für Mensch und Haus spenden und beide schützen. Selbstverständlich gab es immer auch Schutzheilige im oder am Haus, die vor zuviel oder zu wenig Wasser sowie vor Feuersbrunst schützen. Die Handwerks-Bräuche und –Segnungen waren immer religiös. Die Menschen stellten sich damit in den göttlichen Schöpfungsprozess.

Das Gebäude: Eine Schmiede steht nicht nur dort, wo das Gefälle für den Wasserantrieb des Hammers optimal ist, sondern vor allem dort, wo alle Funktionen und Arbeitsplätze eine optimale energetische Unterstützung erfährt. Die Schmieden haben meist alle eine starke männliche, marsische Energiequalität. Die Verteilung der Elemente-Qualität liegt im Durchschnitt bei den meisten Schmieden: Feuer 45%, Luft 25%, Wasser 14% und Erde 16%. Das ergibt ein Verhältnis von 70% Yang und 30% Yin. Dies Qualität stärkt die Männer bei ihrer ungestümen Manneskraft. Kreativer wäre die Qualität bei einem Verhältnis von 60% zu 40%.

Die Esse liegt immer dort, wo die Erdstrahlen-Kreuzung die Verbrennung, auch bei Tiefdruckwetter bestens unterstützt und zudem dieses positive Milieu an die Umgebung abstrahlt. Alle Arbeitsplätze haben bei allen Handwerkshäusern eine überdurchschnittlich hohe Lebensenergie, die ein langes konzentriertes Arbeiten unterstützt. Schließlich schmiedete man im Sommer bis zu 16 Stunden! Wasseradern und andere energieabziehende Erdstrahlen sind hier nie zu finden.

Religiöse Zeichen finden wir immer in alten Schmieden. Meistens sind es Heiligenbilder oder -statuen. Patrone der Schmieden sind die hl. Adrianus (Hadrian), Eligius, Erhard von Regensburg, Georg der Märtyrer, Homobonus von Cremona, Johannes der Täufer, Leonhard von Noblat, Matthias, Patrick von Irland und Petrus. Für den Schutz vor Feuer finden wir oft den hl. Florian und zum Schutz vor Wasserflut des Antriebsbaches den hl. Nikolaus.