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Das Töpfern und das Hafnerhaus

Die Geschichte der Töpferei

Die „Töpferkunde“ in der Archäologie ist fast eine eigene Wissenschaft geworden, denn die Bodenforscher überblicken inzwischen eine nahezu lückenlosen und weltweiten Überblick über etwa 8000 Jahre Keramik. Der Anfang der Töpferei liegt zwar eher im dunkeln, er dürfte sicher im Frühneolithikum liegen, vor etwa 8000 Jahren. Es war die Zeit der neolithischen Revolution in der die Menschen sesshaft wurden. Ausgangspunkt war sehr wahrscheinlich in Vorderasien, im Zweistromland. Möglicherweise entdeckte man die Technik des Töpferns dadurch, dass das lehmverschmierte Flechtwerk einer Hütte teilweise verbrannte. Die Technik des Brennens von Ton hatte man damals schon gekannt, denn man rechnet hier mit einem Alter von 20.000 Jahren.

Rudolf Pörtner faßt die Entwicklung der Keramik griffig zusammen: „Die Erfindung der Keramik markiert eine Sternstunde der menschlichen Geschichte. Zum ersten Mal gelang es hier, anorganisches Material einem chemischen Umwandlungsprozess zu unterwerfen. Es bedurfte dazu einer ganzen Reihe harter Kenntnisse und Erfahrungen. Der richtige Feuchtigkeitsgrad des Ausgangsmaterials war ebenso wichtig wie die notwendige Hitze. Ton oder Lehm musste Kies beigemischt werden, ehe sie sich in der gewünschten Weise formen ließen. Notfalls musste man sie magern, auswaschen oder schlemmen, wenn ihre Zusammensetzung nicht den Anforderungen des Brennprozesses entsprach. Selbst das Trocknen an der Luft erforderte ständige Beobachtung und ein sicheres Gefühl für die Beschaffenheit des Materials. Die ältesten Gefäße Vorderasiens sind handgemachte Ware, die im späten 7. und frühen 6. Jahrtausend entstand. Die Töpferscheibe entwickelte sich erst später, ... zuerst eine ungelagerte Formscheibe, auf der man das Rohstück in die gewünschte Arbeitsrichtung verschieben konnte. ... Um 5000 v.Chr. wurde diese durch eine langsam drehbare Scheibe abgelöst .., die sogenannte Tournette, auf der man die Gefäßwände aus Wülsten leicht nachdrehen konnte. Erst auf einer frei rotierenden Scheibe konnte der Ton „ziehend“ bearbeitet werden. Ziehspuren, der sichere Beweis echter Töpferscheibenarbeit, sind für das Ende des 5. Jahrtausends im nordöstlichen Iran nachgewiesen.“

Die ersten Figuren und Gefäße waren aus Ton und sind die einfachen Nachbildungen des weiblichen Körpers, die vermutlich heil- und kinderbringende Göttinnen darstellen. Besonders waren bei diesen Figuren Brust und Becken ausgebildet. Dahinter stand wahrscheinlich der Wunsch nach Fruchtbarkeit, gesunden Kindersegen und fruchtbarem Ackerboden. Diese Tongefäße waren ursprünglich noch nicht bemalen.

Sehr bald begann man jedoch die Gefäße in unterschiedlicher Technik zu bemalen - auch je nach Epoche und Kulturkreis. Archäologen sprechen von der Linearband-Keramikkultur oder der Urnenfelderkultur usw. Abstrakte Bemalung weist jedoch nicht auf die Primitivität einer Kultur hin, sondern im Gegenteil. Der Mensch verstand es bereits damals eine Fülle von Lebens- und Gotteserfahrungen als „Kürzel“ oder Symbol einfach darzustellen.

Ursprung von Keramik und der darauf befindlichen Symbole haben mit Sicherheit einen religiösen oder kultischen Charakter, wobei diese Menschen nicht unterschieden zwischen kultischem und profanen Gebrauch. Wie bereits oben beschrieben, war die neolithischen Menschen eingebunden im kosmisch-göttlichen Geschehen. Daher stellen die Symbole den Stirb-und-Werde-Prozess des kosmischen Jahres dar, das Zick-Zack von Wasser, das zugleich auch das Leben und Sterben, Zusammenziehen und Ausdehnen der Pflanzen dar. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, wandelt sich erst relativ spät, vermutlich im ausgehenden Mittelalter dieses Kosmogramm in ein Firmenzeichen einer Töpferwerkstatt.

Tonerde wurde lange Zeit als Heilmittel verwendet, wie beispielsweise (lt. Schwenckfeld) drängt Tonerde Geschwülste auf Frauenbrüsten zurück. Oder: Tonerde mit Eiweiß vermischt, stillt das Nasenbluten.

Der Produktionsprozess des Töpferns

 

GEWINNUNG

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TROCKNEN und AUFBESSERN 

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 EINSTAMPFEN

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 SCHLAGEN + KNETEN
( grob + fein)

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 VERARBEITEN + FORMEN

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 LANGSAMES TROCKNUNG

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 1x - 2x BRENNEN im BRENNOFEN

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AUSKÜHLEN

Geomantie des Töpferns:

Allgemein kann gesagt werden, dass Material, Form, Farbe und Bemalung einen großen Einfluss auf die Energie, des in diesem Gefäß aufbewahrten Material hat. Dies wurde bis jetzt in der Naturwissenschaft noch nicht erforscht, sondern nur in der Erfahrungswissenschaft mit biokybernetischen Methoden.

Das Material: Nicht nur die Zusammensetzung, aus welchen Materialien der Rohstoff für die Keramikware besteht, hat einen Einfluss auf Verhalten beim Modellieren, Trocknen und Brennen, sondern auch welche Qualität von terrestrischen und kosmischen Energien am Gewinnungsort herrschen. Man könnte auch von linksdrehenden und rechtsdrehenden Ton sprechen. Darunter versteht man, dass sich der Pendel nach links dreht bei energieabziehenden Zonen und er dreht sich nach rechts, wenn ein energie-aufbauendes Milieu vorherrscht. Es gibt die Erfahrung von TöpferInnen, dass rechtsdrehender Tons sich besser verarbeiten (ziehen) lässt und schwierige Formen beim Brennen nicht so leicht kaputt werden. Die Grundenergie des Tonmaterials ist der erste Einfluss auf die Qualität des Milieus, das in so einem Gefäß herrscht. Der nächste Einfluss ist die

Form des Gefäßes:

Je nachdem , was in diesem Gefäß aufbewahrt werden soll, hat es eine andere Form. Für Getreide hat man eine Form entwickelt, dass es lange und gut keimfähig bleibt, keine Insekten dazukommen (aus energetischen Gründen) und viel Lebensenergie speichert. Die Öle lagerte man in Amphoren und man fragte sich, wieso diese so unpraktisch spitz nach unten zusammengehen, sodass man Löcher im Boden haben musste, damit sie stehen bleiben. Der Grund ist, dass das Öl lange nicht ranzig wird und ebenfalls viel Energie speichert bzw. bei Öllampen wieder reichlich spendet. Anders ist die Energiequalität bei der aufzubewahrenden menschlicher Asche, wie in der Urnenfelderkultur. Solch eine Urne hat die Information Tod enthalten. Was die Form mit ihrer Energie tatsächlich aber bewirkt, konnte ich noch nicht erforschen. Vielleicht hilft diese Energie zu einem besseren Übergang in die andere Welt? So könnte man weiter aufzählen, dass beispielsweise Milch länger nicht sauer wird, Wein und Most länger nicht bricht und natürlich auch besser schmeckt usw., die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Die Farbe: Bis zur Entdeckung der Erdölfarben und -materialien hat man mit Naturfarben bzw. - materialien die Keramik selbst gefärbt, bzw. glasiert oder bemalt. All diese Farben haben jeweils ihre Wirkung gehabt. In Büchern über die Heilwirkung und die psychologische Wirkung von Farben ist dies ausführlich beschrieben.

Die Symbole: Wenn wir heute die Symbol-Literatur studieren, wird man konfrontiert mit der Auseinandersetzung zwischen materialistischer und patriarchalistischer Interpretation der Ursymbole bzw. man entdeckt in manchem Symbollexikon verdünnte Versionen von der einen oder anderen Sichtweise. Die ältesten Symboldarstellungen sind dem matriarchalen Kulturkreis zuzuordnen und sehr oft sind weibliche Formen, wie (Scham)Dreiecke usw. hier zu finden. Die mir derzeit bekannten neuen femininen Symbolbücher haben mindestens die gleiche Engstirnigkeit, wie die bisher männlich orientierten. Daher ist wahrscheinlich der eigenen Intuition zu folgen und die konkret vorliegende Keramik in ihrem Umfeld zu sehen und zu interpretieren.

Symbole haben die Eigenschaft, dass sie mit dem in informativer Resonanz stehen, was es darstellt. Dadurch erhält es die Energie von dem symbolisch dargestellten und strahlt es nach innen und außen ab. Stellt es beispielsweise das Auf und Ab des Sonnenlaufes dar, ein Stirb-und-Werde- Thema, so wird diese Energie abgestrahlt. Eine mögliche Erklärung dafür können die Forschungen über die morphogenetischen Felder vom Biologen Rupert Sheldrake sein.

Der Töpfer mit seinen Energien:

Beim Gewinnen, Aufbereiten und Formen des Tons bringt der Töpfer sein persönliche Energie mit ein. Ideal ist es, wenn er mit Liebe und Hingabe an dem Werkstück arbeitet, denn diese positive Energie ist in seinen Werken spürbar und überprüfbar. Die frühen Tonwaren haben insbesonders deswegen eine so starke Energie, da diese Gefäße und Artefakte immer einen religiösen Charakter hatten, man formte ja für die Gottheit selbst. Damals war profan und sakral noch nicht getrennt.

Der Töpfer steht im Mitschöpfungsprozess der Gottheit und ist priesterlich anzusehen. In vielen Schöpfungsberichten - so auch im jüdisch-christlichen - nimmt die Gottheit Ton oder Erde (Humus) und erschafft den Menschen aus diesem Material und haucht ihm seine Seele ein.

Das Hafnerhaus:

Die Plätze, wo das Grundmaterial entnommen wird, wo jeweils dann dieses aufbereitet wird und wo der Ton in seine Form gebracht wird und letztendlich, wo die Keramik gebrannt wird haben einen großen Einfluss auf die Grundenergie der Tonware. Konkret wird dies nachfolgend für das Hafnerhaus in Leopoldschlag beschrieben.

Das Haus wurde geomantisch errichtet, wie bei der allgemeinen Geomantie von Handwerkshäusern beschrieben wurde. Manchmal verlief der neben dem Hafnerhaus fließende Bach genau in einer Schleife um das Haus. Aufgrund der Fließenergie entstehende Energiepunkt im Zentrum der Schleife, wird ein wichtiger Punkt im Hafnerhaus verstärkt. Meistens ist dies der Platz des Töpfers. Weiters hat der offen rinnende Fluss die Eigenschaft, dass immerwieder Energien zugeführt und „verbrauchte“ Energien abgeleitet werden. Damit wird das Haus energetisch gereinigt, ähnlich aller mittelalterlichen Spitäler.

Wenn man in das Haus eintritt, umfängt einem eine recht positive harmonisierende Energie. Die dicken Mauern, die verwendeten Naturmaterialien ist hauptsächlich dafür verantwortlich. Betritt man das Grundstück des Hafnerhauses, so wurden meist vor dem Hauseingang „Wächter“ eingerichtet, die das Haus vor unliebsamen Besuchern und „negativen Energien“ schützt(e). Im folgenden werden die besonderen Plätze des Hauses beschrieben.