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STADTGRÜNDUNG

Der Städtebau bei den Etruskern

 Für den Städtebau der Etrusker waren die Auguren, die Priester-Gelehrten zuständig. Nach einem 23 Jahre langem Studium in Theorie und Praxis im ganzen damaligen Wissen ausgebildet. Sie waren nicht nur Priester, sondern Wissenschaftler für Städte-, Wasser-, Kanal-, Straßenbau usw. Sie wurden bei allen wichtigen Ereignissen und Baumaßnahmen zu Rate gezogen. Sämtliche Handlungen musste im Einklang mit Himmel und Erde sein. Bei den Etruskern, wie bei der übrigen damaligen Welt, war Theologie und Wissenschaft noch nicht voneinander getrennt. Es galten göttliche und irdische, übernatürliche und natürliche Welt sowie Himmel und Erde als unzertrennlich verbunden. Jede Veränderung war demnach ein Eingriff in einen göttlichen Bereich. Ausgerichtet auf den Himmel war daher auch das Bemühen der Priester, wenn es galt, den heiligen Lehren gemäß, den Willen der Gottheiten zu erforschen. Orientierung und Einteilung des Raumes waren von entscheidender Bedeutung, wie z.B. die Grundsteinlegung eines Tempels, wie die Vermessung des Bodens und der Begrenzung von Garten und Feld. Keine Stadt wuchs je zufällig als planlose Anhäufung menschlicher Behausungen. Die nach sakralen Gesetzen angelegte Stadt galt als winzige Zelle, einem Mikrokosmos im Weltganzen. Sie war harmonisch eingefügt in eine von Göttern wohl gelenkte, alles umfassende Ordnung. Diese Wissenschaften übernahmen die Römer und bauten nach diesen Prinzipien.