VCNT J1.5
Matriachat > Patriachat |
![]() |
![]() |
![]() |
Das Matriachat (gr: Gynaikokratie, Mutterherrschaft, nicht zu verwechseln mit Frauenherrschaft) ist eine Gesellschaftsordnung, in der die Frau, im Besonderen die Mutter (Mutterrecht), die die Sippe, die Großfamilie anführt. Vielleicht wäre es besser, von „matrilinear“, d.h. „in der Erbfolge der mütterlichen Linie folgend“, zu sprechen. Die mutterrechtliche Ordnung kann archäologisch dzt. noch nicht nachgewiesen werden und ist in Diskussion. Das Patriarchat (gr. Vaterherrschaft) ist die Sozialstruktur, in der der Vater oder Älteste in einer Verwandtengruppe die Vorherrschaft innehat. Das bedeutet im weiteren Sinne, Männer haben die Vorrangstellung in Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur und Kirche. Charakteristika der matriarchalen Zeit sind: ۞ Das gesellschaftliche Leben wird von der Frau geprägt. Politik, Wissenschaft, Handwerk, Kunst, Kult und Tanz sind untrennbar verbunden und geschieht in einer „Festwoche“ (Von Vollmond bis Sonnenfest, wie z.B. Sommersonnenwende) ۞ Der Mensch dachte und lebte in Zyklen: Das Leben des Menschen war damals ganz stark mit dem Zyklus des Mondes und Jahres und damit des Lebens verbunden. ۞ Dadurch war die Wiedergeburt des Menschen - ähnlich der Naturerfahrung im Jahreslauf - eine selbstverständliche Hoffnung. Das Thema des Matriarchats ist zum Großteil Erfindung und wurde von der feministischen Bewegung stark thematisiert, zum Teil wurden Mythen daraus. Denn archäologisch lassen sich so manche Behauptungen nur als möglich Thesen bezeichnen. Um die Lebenswelt der frühen Kulturen besser zu verstehen wird ein Überblick darüber gegeben: Die Sozialstruktur der Wildbeuter war relativ einheitlich von Mann und Frau als „Jäger und Sammler“ kollektiv vereinigt. Der „muttergöttliche Bereich“ ist generell für die Fruchtbarkeit von Mensch, Tier und Pflanze und natürlich auch für die Herkunft zuständig, wobei die „Herkunft“ des Menschen auch vom "Bruder Tier" abgeleitet werden kann (Totemismus). Aber grundsätzlich ist „Herkunft“ mütterlich. Trotzdem ist der „Herr der Tiere“ ein männlicher Gott, der für die Jäger zuständig ist. Der Stamm handelt kollektiv als Ganzheit, der Mann hilft beim Sammeln, die
Frau bei der Jagd.
Sesshaftigkeit bringt materiellen Gewinn, aber Kontaktverlust mit den göttlichen Kräften, damit Verlust des Paradieses. Die Menschen schaffen sich ein Modellparadies. Es enthält alle Bestandteile der alten Lebensweise, die Siedlungen folgen in ihrer Entwicklung dem Plan der Schöpfung. Der Mensch erschafft sich eine Art Mikrokosmos in dem sich der Makrokosmos spiegelt. Durch die Aufgabe der Wanderungen beraubt sich der Mensch seines natürlichen Erfahrungsschatzes. Die Wandlung besteht darin, dass die natürliche Erreichbarkeit der Gottheiten verloren geht. Früher war jeder Fleck der Erde von jeweils bestimmten geistigen Kräften bewohnt, jetzt nun werden „Götter-Reservate“ geschaffen. Dies ist ein abgegrenzter Bezirk der kosmischen Ordnung, der durch bewusste Weihe geschaffen wird. Außerhalb ist das feindliche bedrohende Chaos. Daraus entstehen Magie und Ritual. Außerdem werden die Götter zu bestimmten Jahreszeiten, etwa im Frühling, um Fruchtbarkeit angefleht. Die Beschränkung der Götter auf abgegrenzte Bezirke macht das ausgegrenzte Land „nutzbar“. Das heißt, wo der Geist der Erde nicht mehr wohnt, darf man den Boden „aufreißen“ = Ackerbau. Nunmehr werden Wohnbauten, Bergwerke möglich, was in matriarchalen Zeiten als frevlerisches Tun galt, weil es den Geist der Erde verletzt. Darum auch müssen die Götter jetzt „beschwichtigt“ werden, das heißt, es muss ihnen geopfert werden. Sie erhalten damit Anteil an dem, was die Menschen der Erde abgewinnen und es werden eben Rituale geschaffen, um ihre Gunst zu bekommen. Die Kelten liegen im Übergang vom matriarchalen zum patriarchalen Gesellschaftssystem - z.B.: Irische und gälische Helden hießen nach ihrer Mutter. In der Antike waren in Kreta, Lykien, Lemnos, Ägypten, Athen, Lesbos, Pelasger (Vorhellenen), Cantabrien, und Tibet matriarchale Gesellschaften. Aus der urgeschichtlichen matriarchalen Gesellschaftsordnung haben wir keinerlei schriftliche Hinweise. Die „Schrift“ dieser Zeitepoche sind die Symbole auf Artefakte und die Höhlenmalerein, die es zu interpretieren gilt. Die Paläolinguisten Richard Fester und Herbert Kühn sowie der Prähistorikerin, Münz- und Höhlenforscherin Marie E.P. König haben mit einigen Beiträgen zum Matriarchat dieses Thema erhellt. |