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Die Heilige Zeit

Alles hat seine Stunde.
Für jedes Geschehen unter dem Himmel
gibt es eine bestimmte Zeit:
Eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zu Sterben.
Eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ernten,
Eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen,
Eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Bauen,
Eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zu Lachen,
Eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz,
Eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit der Trennung,
Eine Zeit zum Verlieren und eine Zeit zum Suchen,
Eine Zeit zum Wegwerfen und eine Zeit zum Behalten,
Eine Zeit zum Reden und eine Zeit zum Schweigen,
Eine Zeit zum Hassen und eine Zeit zum Lieben.

Kohelet 3, 1-8


Seit der Mythischen Bewusstseinsstufe erlebte der Mensch die Zeit und dann nicht als linear, sondern immer in besonderen Sprüngen unterschiedlichen Qualitäten. Alles hatte seine Zeit. Dies drückt sehr gut das alte Weisheitsbuch des Alten Testaments, das Buch Kohelet aus.

 

Die Griechen kannten ja neben der Quantität der Zeit unter dem Schutze des Gottes Chronos (von daher unser Chronometer, der unsere Zeit mißt), aber auch die Qualität der Zeit, wofür der Gott Kairos zuständig war. Es war der Gott des günstigsten Augenblicks, den es zu fassen galt.

Wie man sieht, hatte der Mensch das Gespür, wofür jetzt der rechte Augenblick am besten geeignet ist. Vor allem erkannte er, dass es im Jahr unterschiedliche Qualitäten gab, die vom kosmischen Geschehen von Sonne, Planeten und Sterne abhängig ist. Dies ist aber auch wieder eine Chance für uns moderne Menschen, wieder jene Feste zu feiern und jene Arbeiten zu tun, die der Qualität der Zeit entsprechen. Wir haben begonnen, wieder auf die Kräfte des Mondes zu achten und kleine Gruppen beginnen, ihrer Spiritualität entsprechend, Winter- und Sommersonnwendfeiern zu begehen und die daraus entstehenden Kräfte zu nützen.

Lernen wir erst einmal den aus der Mittelsteinzeit stammende kultische Jahresfestkreis zu verstehen, so können wir wieder diese Feste als „Rückenwind“ für unser Leben und unserer Lebensfreude nützen. So erreichen wir möglicherweise leichter unser Lebensziel und unsere Lebensaufgaben lösen sich vielleicht vielfach von selbst. Wenn wir wieder mit den Sternen zu tanzen beginnen, so bewegen wir uns im Kreis und in der Spirale des kosmischen Reigens.