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Als erstes war der Mond

Vom Mond stammt die Wortwurzel (Me) wie: Monat - Mensis – messen – Maß. Und Luna, Laune, launisch weisen auf den gleichen Ursprung und auf die Lebenserfahrung, dass der Mond einen Einfluss auf unsere Gefühle hat. In dieser Schrift soll nicht auf die astronomischen Gegebenheiten im Detail eingegangen werden, sondern eher in seiner Wirkungsgeschichte.

Die in der letzten Eiszeit zum Mond starrenden Menschen erkannten, dass der Mond stärker war und immer wieder aus dem Rachen des Untieres herauskam. Der Mond ließ sich nicht fressen, wenn auch bis tief in die geschichtliche Zeit hinein bei fast allen Völkern die Sorge nachzitterte, ob er noch einmal wiederkehre. Sie erlebten damit die drei großen Wunder dieser Zeit:

1. Wunder Der Mond kehrt wieder

2. Wunder Der nie endende Kampf. Wenn die Menschen zum Himmel blickten, der Kampf war stets im Gange. Nur an zwei bis drei Tagen blieb der Mond Sieger. Diese Tage waren wichtig genug, um sie als Siegestage des unüberwindlichen Mondes zu ehren und freudig zu begehen. Vollmondtage sind in vielen Völkern von hoherBedeutung.

3. Wunder Dieses größte Wunder war, dass sich die „Kampftage“ zählen ließen. Und damit erfand der Mensch Zahl und Zeit.

 

Für die Menschen archaischer Zeiten war der Mond damit eine Gottheit des ewigen Prozesses von "Stirb und Werde". Noch heute gibt es Feste, die in Beziehung zum Vollmond stehen. So wird Ostern am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Oder in China wird zum Beispiel im August ein Vollmondfest gefeiert.

Am Beginn der frühen Phase der Bewusstseinsentwicklung, vermutlich der magischen Bewusstseinsstufe, war der Mond die höchste Gottheit (Göttin). Die Mondreligion war daher vermutlich die erste Religion. Da der Mond tags und nachts zu sehen ist, während die Sonne nur am Tage scheint, war die Mondgottheit größer als die Sonnengottheit. Damit beherrscht der Mond Licht und Finsternis. Kelten, Germanen, Hamiten und Semiten rechneten nach Nächten und nicht nach Tagen. So hat sich heute noch in verschiedenen Sprachen etwas davon erhalten. Die Engländer sagen heute noch „a forthnight" für vierzehn Tage. Tag = div = stahlen = Lichttag

In den drei Phasen des Mondes ist der Dreifrauen-Kult begründet. Siehe >>> Mythologie und Religion: Die weibliche Dreifaltigkeit oder die Beten


 

 

  1. Der siderische Mondmonat

    Der siderische (nach dem Fixstern Sirius) Mondmonat dauert 27,3 Tage (das sind 27 Tage 7h43') bzw. eigentlich Nächte. Das ist die Dauer einer Erdumrundung des Mondes, wobei der Fixstern als Orientierung diente. So entstand in matriarchaler Zeit das Jahr mit 13 Monate zu 28 Tagen (4 Wochen zu 7 Tagen) = 364 Tage + 1 Tag. Dieser eine Tag wurde am Ende des Jahres angehängt und galt als Festtag. Es ist zugleich der 8. Tag, von dem in vielen Kulturen die Rede ist.

    • Dieses 13-mondige Jahr hängt ursprünglich mit der Venus-Mond-Religion zusammen
    • Dadurch wurde die 13 zur heiligen Zahl.
    • Der 8. Tag ist das Erscheinen des Sirius am Himmel = Tag des Herrn

    In dieser archaischen „Mondzeit" erkannte frau, dass ihre monatliche Mensis genau den 28 Tagen des Mondumlaufs entsprach. Damit wurde die Mondgöttin überlebenswichtig für die Fruchtbarkeit von Mensch und Tier, aber vor allem für den Wiedergeburtsglauben. Die Schwangerschaft dauert 10 Monde zu 28 Tagen = 280 Tage, das sind ca. 9 Monate.

  2. Der synodische Mondmonat

    Der synodische Mondmonat zählte von Vollmond zu Vollmond und dauert 29,5 Tage12h44'. Daher entstand das patriarchale Jahr mit 12 Monate zu 30 Tagen = 360 Tage + 5 Tage = Epagomene. Dadurch wurde die 12 zur heiligen Zahl

    • Das 12-monatige Jahr hängt mit Sonne und der patriarchalen Religion zusammen
    • Die 12 Apostel, 12 Sternbilder usw.

  3. Epagomene

    Im ägyptischen Mythos über die Entstehung dieser Tage soll Thot (Hermes) mit der Himmelskönigin Nut einen Seitensprung gemacht haben und der Sonnengott Re (Helios) hat Nut verwunschen, dass sie die daraus entstanden Kinder nicht gebären soll. Toth gewinnt in einem Brettspiel mit der Mondgöttin Selene (Mond) 1/72 jeden Tages ab, die im Jahr 5 Tage ausmachen. Dadurch kann Nut ihre 5 Kinder gebären: Osiris, Arueris, Seth, Isis, Nephtys.

    Diese fünf Tage wurden bei uns am Jahresende zur Wintersonnenwende eingefügt, daher ist die Hand ein Wintersonnwendsymbol mit den 5 Fingern. Der meist rot umrahmte Handumriß erscheint in den ältesten Darstellungen in den wintersonnwendlichen Kulthöhlen Europas im Zusammenhang mit dem Bisonstier, als wintersonnwendlichem Sternbildtier. Dieses heilbringende Symbol findet man auf mittelalterlichen Darstellungen als Hand Gottes, oder heute noch in Palästina als die segnende und beschützende Hand Jahwes oder im Islam „Die Hand Fatimas“.

    Somit stand man einerseits weder unter dem „Gesetz“ des Mondes, noch andererseits unter dem "Gesetz" der Sonne. Dazwischen waren die 5 freien oder gesetzlosen Tage. Das ist auch die Zeit des Faschings, wo jeder viel tun konnte ohne bestraft zu werden.


  4. Die Umstellung von 13 Mond-Monaten zu 12 Sonnen-Monaten:

    Diese ist einem Religionswechsel gleichzusetzen – von der Religion der (Mutter)Göttinnen, vor allem der Mondgöttin zur Religion des Sonnengottes und Vatergott. In unserem Märchen von Dornröschen ist davon noch etwas enthalten.

    Zu ihrer Geburtstagsfeier wurden von den 13 weisen Frauen nur 12 eingeladen, da der König zwar 13 silberne (Mondzuordnung) Gedecke hatte, aber nur 12 goldene (Sonne) Teller. Die 12 weisen Frauen beschenkten das Kind mit Schönheit, Reichtum und alles, was auf der Welt zu wünschen ist, und die 13. weise Frau rächte sich, da sie nicht eingeladen wurde, mit den Tod durch einen Spindelstich. Die 12. weise Frau wandelte diesen Tod in einen 100-jährigen Schlaf. Es könnte wahrscheinlich auch 13 Stämme Israels gegeben haben. Der 13. fiel der patriarchalen Zwölferumstellung zum Opfer, siehe Numeri 16 (Dina Edelstein-Langer: Vielleicht sind die Kelten, deren Ursprung im Dunklen liegt, der 13. Stamm Israels) Jesus mit seinen Jüngern bestand aus 13 Personen. Diese 13 wurde durch Weglassen von Judas wieder systemkonform auf 12 korrigiert in allen Darstellungen des Letzten Abendmahls.

  5. Das 13. Sternbild

    Nach Auffassung von modernen Astrologen, wie die Astrologin Dina Edelstein-Langer gibt es ein 13. Sternbild, der südliche Schlangenträger (=Heilgott Äsculap), das etwa im Dezember seine Wirkung hat. Ihrer Meinung nach wäre der astronomische Sternbildkreis am Himmelshorizont eigentlich eine Ellipse und die einzelnen Tierkreis-Zeichen sind unterschiedlich groß. Damit würde wieder Astronomie mit Astrologie übereinstimmen. Mit diesen (Wieder)Entdeckungen und den Auseinandersetzungen zwischen Patriarchat und Matriarchat beginnt unser heutiges Weltbild stark zu wackeln an.

  6. Der Mythos vom Mondraub

    Die (scheinbar) unvereinbaren Gegensätze der fruchtbringenden "Heiligen Hochzeit" zwischen der Mondin und dem Sonne erlebten die Menschen am himmlischen Schauspiel der Mondphasen. So entstand der Mythos vom Raub des Sonnengottes, der die Mondin entführt, um sie dann wieder wachsen zu lassen. In vielen Mythen der Völker werden Brautentführungen von Göttern und Helden beschrieben, deren Urgrund im himmlischen Geschehen liegt. Bis heute hat sich der Brauch erhalten, dass man die Braut am Hochzeitstag dem neuangetrauten Gatten entführt.

  7. Mondsymbole

    Mondsymbol1In der nördlichen Hemisphäre erleben wir die Mondsichel stehend. Dadurch wird die Mondsichel zum (astrologischen) Symbol der Fische wenn der zuund abnehmende Mond dargestellt wird. Dieses Symbol wurde im Fischezeitalter geprägt. Daher wurde auch Christus zum Fisch (ICHTYS = Anfangsbuchstaben von Christus). Natürlich ist die Sichel nie alleine Werkzeug gewesen, sondern hatte immer einen Bezug zum Mond.


     

     Mondsymbol2Die Lilie, die viele Fürstenhäuser in Europa in ihrem Wappen tragen, hat in der Mondsymbolik ihren Ursprung. Die Lilie stellt die drei Mondphasen dar, zunehmender Mond Vollmond und abnehmender Mond.


     

    Mondsymbol3Ebenso finden wir dieses Symbol als Stierhörner. Dies war mit ein Grund, warum der Stier bei vielen Völkern heilig war. Zugehörig ist das Platonische Jahr des Stieres. Wir finden diese ältesten Darstellungen in den Kulthöhlen in ganz Europa. (Quelle: Zehren, S.40)


     

    Mondsymbol4 Im Mittelmeerraum erscheint die Mondsichel als Schiff oder Barke. Sie wurde von Schweden bis Ägypten als Mondbarke dargestellt, die die Toten ins Jenseits (Paradies) bringt – ähnlich wie der Mond „stirbt“ um ebenfalls wiedergeboren zu werden. Es ist die Nachtfahrt der Seele.

     

    Eine andere Variante mit gleichem Inhalt ist, wie bei der nebenstehenden ägyptischen Darstellung zu sehen ist, dass der Mond zur Schlange wird. da Schlangen sich häuten, ist wieder das Symbol der Wiedergeburt zu erkennen.
    (Quelle: Wirth: Bildtafel 21 und 132)

    Der Vollmond bedeutet Ganzheit, Vollendung, Körperkraft und geistige Stärke. Der Halbmond ist verbunden mit Bestattungskulten; der abnehmende Mond ist der düstere, dämonische Aspekt; der zunehmende Mond bedeutet Licht, Wachstum, Neuwerdung.

    Der Mond wird vorwiegend durch den Halbmond bzw. die Mondsichel oder durch Kuhhörner symbolisiert. Alle Nachttiere, wie z. B. Katze und Fuchs, sind lunar, was auch für Tiere gilt, die auftauchen und wieder verschwinden, so z.B. der Bär, der Winterschlaf hält und im Frühling mit einem neugeborene jungen wiederkommt; die Schnecke, der Hase und das Kaninchen, Amphibien und alles, was mit Wasser, Sümpfen und Fluten in Verbindung steht, leben im Mond, wie - in fast allen Kulturkreisen - Hase und Kaninchen, aber auch Frosch und Kröte. Häufig sind der Hase oder die Kröte dreibeinig und stellen so die drei Mondphasen dar oder Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

  8. Mond = Monat

    Es ist noch nicht lange aus, da bezeichnete man die Monate tatsächlich noch nach den Monden:

    Woche kommt von Wechsel, dem Mondwechsel

    Heute Name stammt von Mondmonat Kurzform
    Jänner Janus Hartmond Hartung
    Feber febris = Reinigung Siegmond Hornung
    März Mars Lenzmond Lenz
    April aperire = öffnen Ostermond Oster
    Mai Maia (Göttin) Wonnemond Wonnemond
    Juni Juno (Göttin) Brachmond Brachet
    Juli Julius Cäsar Heumond Heuet
    August Augustus Kaiser Erntemond Ernet
    September 7. Monat Herbstmond Herbst
    Oktober 8. Monat Heiligmond Gilbhard
    November 9. Monat Nebelmond Nebelung
    Dezember 10. Monat Weihemond Julmond
  9. Beispiel: Das Vollmondfest am Heidenstein in Eibenstein

    Anlaß:

    Der Vollmond zu Beltaine Am 11. Mai 1998 findet in Eibenstein (Gem. Reinbach im Mühlviertel) beim Heidenstein erstmals ein Vollmondfest statt. Es wurde zu einem besinnlichen Fest an diesem so traditionsreichem Ort eingeladen. Hier feierten bereits vor den Kelten die Menschen ihre Kultfeste. Heiße Würste mit Mondgebäck und Fassbier sorgen für die sinnlichen Freuden. Etwa 80 begeisterte Menschen kamen.

    In den letzten Jahren kam nun ein neuer Brauch auf. Man setzte sich abends am Vollmondtag um ein Lagerfeuer und feiert ein Vollmondfest. Anlass ist nicht nur der volle Himmelskörper, sondern man musizierte, sang und betete für die Heilung der ausgebeuteten Natur, für die Mutter Erde. An solchen Vollmondnächten sind in besonderer Weise die Heilungskräfte der Erde am stärksten, damit die Erde sich wieder heilen kann. Der Verlauf eines solchen Festes hängt von den Teilnehmern und ihren Fähigkeiten ab. Das wichtigste, das jede/jeder mitnehmen kann, ist ihr/sein liebendes Herz!< /p>

    Ziele:

    1. Stärkung der Heilkräfte der Erde. (Geben + Nehmen)
    2. Bitte um Fruchtbarkeit der Felder und Menschen (= auch Kreativität))
    3. (Be-) Sinnliches Freudenfest an diesem traditionsreichen Ort

    Festablauf:

    • Treffen Gasthaus Pils, persönliche Begrüßung, Begrüßungsschnaps
    • Allgemeine Begrüßung, Anlass, Ziele, Festablauf
    • Gemeinsamer Gang zum Festplatz über Marterl
    • 1. Mondtanz
    • Info: Beltaine, Mond, Tanz
    • 2. Löwenzahntanz, Gedicht: Mondnacht
    • Prozession zum Heidenstein
    • Meditation, Gedicht: Frühlingsnacht
    • Gute Plätze beim Eibenstein
    • Prozession zum Festplatz und Anzünden des Feuers
    • 3. Mondtanz, Gedicht: Abendlied eines Bauernmanns
    • Festessen
    • Offizieller Schlußpunkt mit Mondtanz
  10. Der Eibenstein

    Es ist immer einmalig, an einem besonderen Ort zu einer besonderen Zeit ein besonderes Fest zu gestalten. Seit jeher war es den Menschen wichtig, die Koordinaten von Raum und Zeit in Harmonie mit dem eigenen Leben zu bringen. So ein besonderer Augenblick wird in Kürze am Eibenstein begangen. In der Gemeinde Rainbach befindet sich auf einem kleinen Hügel ein riesiger Monolith eines gespaltenen Felsens. Auf der einen Seite sind große Schalen, in dem das ganze Jahr Heilwasser steht und der andere besitzt rätselhafte Stufen, die in den Felsen gehauen sind. Der Felsens, der auch der kleinen daneben liegenden Ortschaft den Namen Eibenstein gegeben hat, war vermutlich bereits in der Steinzeit ein besonderer Kultplatz. Etwa hundert Meter davor war ein Thingplatz, wo urkundlich erwähnt Rat und Gericht gehalten wurde.

  11. Der Vollmond

    hat seine faszinierende Wirkung bis heute erhalten – Verliebte können besonders ein Lied von ihm singen. In der vorgeschichtlichen Zeit war die Mondin die lebensspendende Fruchtbarkeitsgöttin, die allen Frauen und Tieren in liebevoller Weise zugetan war. Durch seinen launischen (von Luna = Mond) Wechsel seiner Gestalt, begann der Mensch erstmals das Jahr zu unterteilen und zu zählen. Wenn nach der Neumondphase die Mondin in voller Größe erstrahlte, war dies Grund genug, ein Fest zu feiern.

  12. Mondtänze

    stammen aus dem Matriarchat. Vollmondtänze sind Freudentänze. Tanz > Der Mensch zwischen Himmel und Erde Tanz, die älteste Gebetsform Tanz ist nur mit anderen möglich >>> Erleben, dass wir Teil des Ganzen sind. Mond > mensis > Maß > Schrittmaß Harmonien herstellen – Gegensätze vereinen

 

 

Textbeispiele

Mondnacht

 

Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküßt,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogen sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternenklar die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

JOSEF VON EICHENDORFF, 1788 - 1857


 

 

Frühlingsnacht

 

Übern Garten durch die Lüfte
Hört ich Wandervögel ziehn,
Das bedeutet Frühlingsdüfte,
Unten fängt’s schon an zu blühn.
Jauchzen möchte ich, möchte weinen,
Ist mir’s doch, als könnt’s nicht sein!
Alte Wunder wieder scheinen
Mit dem Mondesglanz herein.
Und der Mond, die Sterne sagen’s,
Und in Träumen rauscht’s der Hain,
Und die Nachtigallen schlagen’s:
Sie ist Deine, sie ist Dein!

JOSEF VON EICHENDORFF, 1788 - 1857


 

 

Abendlied eines Bauernmanns

 

Das schöne große Taggestirne
Vollendet seinen Lauf
Komm wisch‘ den Schweiß mir von der Stirne,
Lieb Weib, und denn tisch auf!
Kannst hier nur auf der Erde decken
Hier unterm Apfelbaum;
Da pflegt es abends gut zu schmecken,
Und ist am besten Raum.
Und rufe flugs nun alle Gäste
Denn hör, mich hungerts sehr;
Bring auch den kleinen aus dem Neste
Wenn er nicht schläft, mit her. . . .
Und haben wir nicht Herrenfutter;
So haben wir doch Brot,
Und schöne, frische reine Butter,
Und Bier, was denn für Not?
Das ist genug für Bauersleute,
Wir danken Gott dafür,
Und halten offne Tafel heute
Vor allen Sternen hier.
Es präsidiert bei unserm Mahle
Der Mond, so silberrein!
Und kuckt von oben in die Schale
Und tut den Segen h’nein.
Nun Kinder esset, eßt mit Freuden,
Und Gott gesegn es euch!
Sieh Mond! Ich bin wohl zu beneiden,
Bin glücklich und bin reich!

MATTHIAS CLAUDIUS 1740 - 1815