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Die Religiosität

Das Eingebundensein in die heilige Sphäre des Göttlichen drückte sich in den verschiedenen religiösen Manifestationen und Bräuchen aus. Meistens finden wir heute folgende religiöse Bauwerke und Gegenstände:

Hausmarterl: Fast jeder Bauernhof hatte seine eigene Hauskapelle oder Hausmarterl in der Nähe des Anwesens. Diese Heiligtümer wurden seit jeher liebevoll künstlerisch ausgestaltet und geschmückt. Sie hatten eine zentrale Stellung im Leben und Jahreszeitlichem Brauchtum. Man betete hier um

 

  • Gesundheit
  • Flursegen
  • Gesundheit und Schutz der Haustiere
  • Gegen Feuersbrunst und Wasserschaden
  • Schutz vor Naturereignissen, wie Hagel, Frost, Gewitter, Blitzschlag

 

Geomantisch kann festgestellt werden, dass diese „Hauskirche“ ihre Energie und ihren Segen für die Menschen, fürs Vieh und für die umliegenden Felder ausstrahlt. Die Kräftigung der Wiesen und Felder kann sich auf einen Durchmesser von ca. 6 – 10 km ausbreiten und erhöht den Ernteertrag der Felder. Unsere Vorfahren haben es verstanden, kleinräumig die Wetterlagen zur Erhöhung des Ernteertrages bzw. zur Vermeidung von Wetterschäden mit Hilfe der Wettergottheiten zu beeinflussen. Da die Luft-Naturwesen für das Klima verantwortlich sind, waren es meist Plätze dieser Luftwesen. Zeus (gr.), Jupiter (röm.), Thor/Donar (nord.), Perun (slaw.) waren Wetter-, Gewitter-, Donner- und Fruchtbarkeitsgottheiten und wurden mit einem Blitzbündel oder einen Hammer in der Hand dargestellt. Im Christentum wurde diese Tradition mit den Wetterheiligen Petrus und Donatus fortgesetzt Das Christentum kennt etwa 250 Heilige, die bei den verschiedenen Wettergefahren und um gute Ernte angerufen werden). Wir dürfen darauf vertrauen, dass die Gebete zu diesen Heiligen helfen und verändern.

Kapellenlinden: Sehr viele unserer Kapellen und Marterl werden von zwei Linden geschmückt, die das kleine Heiligtum schützen. Es sind durchwegs Marienkapellen, die von den Linden umgeben sind. Die Linde ist der Göttin Freya zugeordnet, der Göttin der Liebe und Wahrheit.

Herrgottswinkel: In der Ecke der Bauernstube in der Nähe des Esstisches war ein geschmücktes Kreuz mit Heiligenbildern gestaltet. Hier wurde gebetet beim Essen, wie bei der Totenwache und anderen besonderen Anlässen. Hier liegt meistens der energetisch stärkste Platz im Bauernhaus. Hier wird den Menschen das Stirn-Chakra gestärkt. So können wir interpretieren, dass die Bauersleute die Intuition bekamen, welche bäuerliche Tätigkeiten heute gerade richtig sind.

Schutzheilige: Meist über der Eingangstür ist eine Nische mit dem Schutzheiligen (typisch der hl. Florian) oder ein aufgemaltes Heiligenbild. Oft findet man die typischen Bauern-Patrone, wie der hl. Leonhard, hl. Vitus, hl. Donatus, aber auch die hl. Notburga.