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Bauriten und Bräuche

Bauriten hatten den Sinn, dass der Mensch in seinem Handeln inne hält, und sich in den größeren Zusammenhang von Schöpfung und Kosmos stellte und um Gottes Segen für sein Handeln erbat. Hier hatten Bräuche, Reden und Segenswünsche von Bauherrn, Bauherrin, Baumeister, Priester usw. Platz. All die Segenswünsche und die Liebe der Bauleute zum Haus manifestierten sich in der Materie von Stein, Ziegel, Holz, Wandfarben usw., die hier bewusst eingebaut wurden. Mit den Bauriten und Bräuchen wurde jenes Milieu schaffen, das Lebensfreude, Geistigkeit, Kultur und Spiritualität in den Räumen spüren lässt. Folgende Bauriten sind uns überliefert bzw. sind heute z.T. noch üblich:

 

  • Wahl des richtigen Tages für den Baubeginn, wie zunehmender Mond oder Vollmond oder am Tag eines Schutzheiligen.
  • Bauopfer als Opfer, da man der Mutter Erde ein Stück Land für das Haus abringt.
  • Grundstein wurde mit drei Hammerschlägen und einem Segensspruch gelegt.
  • Schlussstein feierlich setzen. Beim Backofen tat dies die Bäuerin.
  • Gleichenfeier oder Richtfest mit dem Schlagen des letzten Nagels durch den Bauherrn und dem Errichten eines geschmückten Richtbaumes, dem Symbol der mythologischen Mitte der Welt.
  • Herdsegen: Die Fertigstellung des Herdes und das erste Anzünden des Feuers waren besondere Festanlässe, die von der Bäuerin gestaltet wurde.
  • Hausweihe: Nach der Weihe wurden bestimmte regional unterschiedliche Lebensmittel dem Bauersleuten übergeben, wie Salz, Brot, Wein/Most/Bier usw. Anschließend wurde ein Festmahl gehalten.