PDF Drucken E-Mail

Brauchtum


 

Von der Wortwurzel her, bedeutet Brauch Sitte, Nutzen, Gewohnheit einer Gemeinschaft. In frühester Zeit waren alle Bräuche sakral, da man profan und sakral noch nicht getrennt hatte. Später wurde der Brauch zur Kultur des täglichen Lebens. Die Wissenschaft kennt den Brauch:

  • als Reaktion gegen starke Gefühlsreize und um Angst zu bannen.
  • zur Abwehr gegen böse Mächte
  • zum Herbeiführen von Fruchtbarkeit und Gedeihen
  • und waren Übergänge im menschlichen Leben
    im Jahresrhythmus
    im Lebensrhythmus

Die Geomantie begnügt sich nicht mit Aufzählung und Festhalten der verschiedenen Bräuche, das ist bisher zur genüge geschehen, sondern versucht

Sinn und Hintergrund zu verstehen. Es muss möglich sein, dass wir mit unserem modernen Wissen von Psychologie, Psychosomatik, Religionswissenschaft und Mythenforschung entsprechend unserer Spiritualität verschiedene Bräuche wieder für uns neu zu entdecken.


Früher: Jedes Fest und jede Handlung war im Einklang mit Gott und Kosmos (Zeit). Es gab die Heilige Zeit und den Heiliger Raum.


Heute: Wir leben in völliger Freiheit. Es liegt an uns, welche Feste wir feiern und ob wir im Einklang mit Natur und Kosmos leben und arbeiten wollen.


Früher war wichtig, welcher Tag ist heute im Lauf des Sonnenjahres, wo steht der Mond und an welchem Ort stehe ich.


Heute ist es ein beliebiger Tag im Jahr und jeder Ort ist beliebig, wann und wo wir feiern. Beispielsweise hat der Jahreswechsel zu Sylvester keinen kosmischen Bezug mehr.


Die Religionen versuchen auf die drei Fragen des Lebens den Menschen eine

Antwort zu geben:

    • Von wo komme ich her?
    • Wer bin ich?
    • Wo gehe ich hin?

Und die Antworten wurden nicht nur verbal gegeben, sondern wurden im Jahresfestkreis des Stirb-und-Werde vermittelt und eingeübt. Dabei spielten Tanz, Mahl und Feuer immer eine große Rolle. Was könnten nun die wesentliche Fragen für uns heute sein:

    • Woraus lebe ich heute?
    • Warum gibt es Leid?
    • Wer/was trägt mich in schwierigen Lebenssituationen?
    • Was ist der Sinn meines Lebens?
    • Wie komme ich heute zu meiner Lebensfreude?
    • Wie komme ich heute zu meiner Spiritualität?

Früher hatten die Religionen die Aufgabe, über die verschiedenen Riten und Bräuche die Wahrheiten der Gottheiten (sinnlich und lustvoll) zu vermitteln. In den letzten Jahrhundert erstarrten die Menschen, da sie überwiegend über den Kopf ihre Religion vermittelten. Tanz und Freude wurden aus den Kirchen verbannt. Langsam lernen wir es wieder, mit dem ganzen Körper Gott zu loben und die Menschen beginnen wieder in den Gotteshäusern zu klatschen und tanzen. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass noch im Spätmittelalter das Domkapitel und der Klerus von Auxerre (Burgund), als Ausdruck der Osterfreude um den Altar getanzt sind. Dabei warfen sie sich eine goldene Kugel, die ein Symbol der Sonne ist, spielend zu.