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Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche
21. März

Das Frühlingsfest der Initiation
Das christliche Osterfest

Im Frühling,
wenn alles blüht und wächst,
sollte man nicht nur die Fenster
sondern auch sein Herz öffnen.


 

Gabriele Skledar


Ursprung des Namens

 


Frühling

als besondere Jahreszeit ist relativ jung, da in früher Zeit nach dem Winter gleich der Sommer kam (Dreiteilung des Jahres). Wie die romanischen Sprachen zeigen, ist der Frühling „die erste Zeit“: primavera, printemps. Der ursprüngliche Name für Frühling war „Lenz“. Er bedeutet die Jahreszeit, in welcher „lange Tage!“ sind, die tage länger werden.


Ostern

stammt von der Göttin Ostara, der Jungfraugöttin – siehe unten.


Osten

Die Wortwurzel der Himmelsrichtung Osten stammt ebenfalls von der Frühlingsgöttin Ostara oder Eostar genannt. Gerade im englischen easter und im französischen est können wir diesen Ursprung nachvollziehen. Auch bei der griechischen Göttin der Morgenröte Eoos, die täglich im Osten erscheint, können wir diese Verwandtschaft finden. Demnach kann man Ostern auch als „Tag des Ostaufganges der Sonne“ deuten.

 

Das Fest der Intuition

 

 

Heide Göttner-Abendroth schreibt: Es folgt das Fest der Frühlingsgöttin Ostara: Das mythische Jahr beginnt zur Frühlings-Tagundnachtgleiche am Widderpunkt (20. bis 23. März). Noch in der christlichen Zeit heißt es "Ostern" und ist erfüllt von Göttinsymbolen: Die ersten Blumen, knospende Zweige, farbige Eier, kleine neugeborene Tiere wie Küken, Lämmchen, Zicklein, junge Hasen, alles Zeichen des aufkeimenden Lebens. Weiße Hasen sind dabei Fruchtbarkeitswie Vollmondsymbole. In manchen Gegenden Europas sind die Ostereier nicht bunt, sondern ausschließlich purpurrot, und eins wird in die Mitte eines runden Kuchens gebacken, der wie ein Vollmond aussieht (Griechenland). Denn die Phase dieses Festes dauerte von der Frühlings- Tagundnachtgleiche bis zum Vollmond danach.

Das große Ritual dieses Festes ist die Initiation des Heros-Königs durch die Mädchengöttin Ostara. Es fanden Wettspiele oder sakrale Jagden statt, bei denen sie ihn besiegte und sich ihren König selber einfing. Sie inthronisierte ihn, indem sie ihm den goldenen Apfel der ewigen Jugend überreichte, der später zum "Reichsapfel" wurde. Ganz zu Recht ist er auch dann noch eine Insignie der Königswürde. ... Ursprünglich war das Fest jedoch erfüllt von der ungestümen Kraft der Jugend und des Anfangs. (Tierkreiszeichen Widder, Planet Mars, Tarotkarten VII, IV und XVI.)

Dass der Opfertod Christi zu Ostern gefeiert wird, dürfte auf die römische Tradition zurückgehen, dass bei den ursprünglich kultischen Wettspielen (Circusspielen) der Sieger am Altar im Stadion den Göttern geopfert wurde. Der Beste wurde für die Fruchtbarkeit des Landes hier geopfert.

Erst später wurden Gladiatorenkämpfe durchgeführt mit den Sklaven aus den eroberten Ländern.

In den Frühlingsfesten finden wir auch das Auferstehungs- und Erlösungsmotiv, bei der beispielsweise der nordische Sonnengott Balder, der im Frühling aus seinem unterirdischen Reich an die Oberfläche kommt. Es ist der Mythos, wo der alte Jahresgott im Herbst geopfert wird und im Frühling als junger Jahresgott aufersteht. Dies wird noch sehr deutlich im Attiskult. Durch diesen beeinflußt, hat es seine höchste Verklärung im Tode und der Auferstehung Jesu Christi erfahren, der so selbst als ein „Frühlingsgott“ erscheint, der die Erde vom Banne des Winters und Todes, aber zugleich die Menschheit erlöst.

Und wie einst die Götterbilder der Magna Mater Kybele oder die Frühlings- und Erdgöttin Nerthus im Festzuge geführt wurde, so wurde der auferstandene Heiland in feierlicher Prozession um den Ortsplatz getragen. Es wird die Auferstehung Christi gefeiert, wie die Auferstehung der Natur aus dem Todesschlaf des Winters.

 

Römer

 

 

Das Fest der Hilarien stammt von den Ritualen um Kybele und Attis im Nahen Osten ab und ist als fröhlicher Tag, an dem die Wiederauferstehung der Erde gefeiert wurde. An diesen Tagen wurde viel gelacht und die Römer gingen zu dieser Zeit gerne ins Theater, um diesen Künsten ausreichend nachzugehen. Bis ins christliche Mittelalter wurde dieser Brauch tradiert und ist unter „Ostergelächter“ in die Kirchengeschichte eingegangen. In der Osterpredigt waren die Prediger bemüht, die Gläubigen zum Lachen zu bringen. Dies reichte sogar bis obszönen Witzen und sexuellen Darstellungen und Provokationen – so schlich sich die „Fruchtbarkeit“ heimlich wieder bei der Hintertür in die Kirche ein.

 

Christen

 

 

Ostern wird am ersten Sonntag nach dem Frühlings-Vollmond gefeiert und ist damit ein „bewegliches Fest“, das jedes Jahr an einem anderem Datum gefeiert wird (Konzil von Nicea). Man könnte dies interpretieren, dass außerhalb des Sonnenlaufs gefeiert wird, wie die Auferstehung Christi außerhalb des kosmischen Mysteriums geschieht. Im Evangelium wird die Auferstehung mit viel Symbolik beschrieben: Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala morgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah dass der Stein vom Grab weggenommen war. Ostern ist das höchste Fest der Christenheit mit der tröstlichsten Frohbotschaft, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Vor der Liturgiereform der Sechzigerjahre wurde das Fest in der Nacht, der Osternacht, gefeiert, mit vielen symbolhaften Riten, die aus der vorchristlichen Zeit stammen...... Christus wird beispielsweise als Licht gefeiert und die Osterkerze als Symbol Christi, wird ins Taufwasser gesenkt (Untergang der Sonne in den Wassern des Westens). Nach drei Tagen im Reich des Todes gelangt Christus ans Licht und wird zum Licht für die Menschen, wie die Sonne.

Das Fest Maria Verkündigung am 25. März ist der Tag der Empfängnis Jesu und als Fest der Gottesmutterschaft (Konzeptionstag). Es wurde von Weihnachten, der Geburt Jesu aus (mythologisch) berechnet. Im Lukasevangelium (1, 26-35) wird berichtet, dass der Engel Gabriel die Botschaft der Gottesmutterschaft bringt. Dieses Fest ist damit der Beginn der Erlösungsbotschaft des Christentums. Im 6. Jahrhundert wird dieses Fest erstmals gefeiert. Da dieses Fest sehr nahe dem Frühlingsanfang ist, wurden an diesem Tage verschiedenste Frühlingsbräuche gefeiert. Man verbrannte reichlich geschmückte Strohpuppen als Frühlingsfeuer zur Bannung der Winterdämonen. An diesem Tage wurde das Weizenfeld gepflügt, da sich die Erde zu dieser Zeit besonders für das Samenkorn öffnet, wie Maria dem himmlischen Weizenkorn Jesus empfing.

 

BRÄUCHE

 

 

Der Frühling, in dem der Mensch zugleich mit der Natur wieder zu neuem Leben erwachte, wurde seit je mit großer Sehnsucht erwartet. Je strenger der Winter war, um so freudig festlicher wurde er begrüßt – besonders in einer Zeit, wo es kein künstliches Licht und nur einen beheizten Raum gab. Vor allem wurden die ersten Frühlingsboten dieser glücklichen Zeit begrüßt und ihnen Glücksbedeutung zugeschrieben.

Schwalben

 

Schon die Griechen und Römer begrüßten die ersten Schwalben als die Frühlingsboten. Er ist bei uns ein Glücksvogel, denn wenn er in Haus und Stall nistet, sind Mensch und Vieh gesund und glücklich. Die Schwalbe ist ein heiliger Vogel, heißt in vielen Gegenden Muttergottesvögelein und wird bis in unsere Zeit mit Maria in Verbindung gebracht. Zu Maria Verkündigung (25. 3.) sollen sie kommen und zu Maria Geburt (8. 9.) fliegen sie wieder „furt“. Wir finden die Schwalbe als einen wichtigen Vogel in den Mythen, wo sie gutes Omen bedeuteten, im bäuerlichen Leben das Wetter anzeigten (niederer Flug = bald Regen) sowie die Erfahrung, dass wo Schwalben nisten, kein Blitz einschlägt. Auch in der Volksmedizin und im Aberglauben ist sie zu finden.

Störche

sind nicht nur Frühlings- sondern vor allem Lebensboten. Im Märchen heißt er Adebar (Wortwurzel ode-bar: od = göttlicher Lebensatem, Seele und bar = Bringer. Daher sind Störche Lebensbringer). Er bringt die Kinder aus dem Kinderteich oder Kindlisee (Schweiz). Unsere Wortwurzel von Seele hat hier ihren Ursprung: Aus dem See wird der Mensch (im Osten) geboren und wenn er stirbt, geht er in die See wieder zurück – genauso wie die (sterbende) Sonne die im Westen untergeht. Es gab den Keltenbrauch, wo der tote Fürst auf eine (Mond- )Barke auf einem Scheiterhaufen verbrannt und gegen Westen in die See gestoßen wird. Als man in der matriarchalen Zeit zur Sommersonnenwende Heilige Hochzeit feierte und die Menschen sich sexuell vereinigten, kamen neun Monate später – zu Frühlingsbeginn die Kinder zur Welt. Dies wird mit ein Grund sein, dass im Frühling der Storch die Kinder bringt. Davon weiß auch ein Kinderreim:

Storch, Storch, guter, Bring mir ‘n Bruder, Storch, Storch, bester, Bring mir e Schwester.

Kuckuck

Wenn er zum ersten Mal im Jahr ertönt, so zeigt er den Beginn des Frühlings an. Obwohl er seine Eier in andere Nester legt und sie nicht selbst ausbrütet, ist er ein sehr beliebter Vogel, der ebenfalls Glück bringt. Wir finden ihn auch in Liebes- und Hochzeitsliedern, wo der Wunsch nach vielen Kindern zum Ausdruck kommt (Der Kuckuck legt etwa 18 Eier im Jahr). Er verleiht der Legende nach Unsterblichkeit, denn man meinte immer den gleichen Kuckucksruf im Wald zu hören. Er ist der Vogel, über den die meisten Geschichten und Märchen erzählt werden.

Schmetterling

Auch er erwacht im Frühling zu neuem Leben (aus der Raupe). Aufgrund seiner Metamorphose, der Verwandlungsgestalt von Raupe zum wunderschönen Schmetterling ist er Symbol der Seele, Seelenwandlung und Unsterblichkeit. Wir freuen uns über seine grazile Art und Farbenschönheit, wenn wir sie wieder im Frühling flattern sehen. Im Englischen heißt er butterfly und hat noch die Wurzel butt, die von den Bethen, der weiblichen Dreifaltigkeit kommt.

Frühlingsblumen,

wie Himmelschlüssel, Schneerosen, Anemonen, Narzissen, Märzenbecher usw. sind Symbole der Vegetationskraft. Allesamt sind sie Frühlingsboten, die Farbe in unsere Landschaft und Wohnungen bringen. Den ersten Frühlingsblumen wird auch besondere Heilkraft zugeschrieben. Es sei erinnert, dass im Voralpenland in vielen Orten Narzissenfeste gefeiert werden, die an die ursprünglichen Frühjahrsfeste erinnern.

Veilchen

Die ersten Frühlingsblumen werden auch als Frühlingsboten bezeichnet, die die glückliche Zeit begrüßen und daher auch Glücks- und Liebesboten sind. Es wird erzählt, wer das erste Veilchen sah, steckte die Blume auf eine Stange und verkündete es dem ganzen Dorf und man tanzte um dieses Veilchen. – Welche Beziehung zur Natur ist aus solchen Erzählungen noch zu spüren!

 

 

Weitere Bräuche

 

  • Osterschießen: Mit viel Lärm wurde nochmals versucht die dunklen Winterunholde zu vertreiben.
  • Frühlingsfeuer - Osterfeuer: Feuer = Feier, die gleiche Wurzel Wie bei allen Jahresfesten, so wird auch zu Ostern ein Feuer angezündet. Hier hat es die Aufgabe, sich mit dem (Tauf)Wasser zu verbinden um Fruchtbarkeit fürs neue Initiationsjahr zu bringen. Ursprünglich hat das Frühlingsfeuer den Zweck die Winterdämonen oder den Tod zu vertreiben, den neuen Frühling zu wecken und die Fruchtbarkeit zu fördern. Später wurden sie dann einfach zu Freudenfeuer, durch welche man die erstarkende Sonne begrüßt und das Fest endeten meist mit guten Schmausereien. Diese Frühlingsfeuer wurden meist auf Bergen abgebrannt, wo ursprünglich vorchristliche Kultstätten waren. Die älteste Nachricht von einem Frühlingsfeuer besitzen wir in der Nachricht, wo dieses Feuer am 21. März 1090 im Kloster Lorsch eine Feuersbrunst verursachte. Das Frühlingsfeuer wird auch Hagelfeuer genannt, da es den Zweck hatte die Frühjahrshagel zu vertreiben und die Fruchtbarkeit der Felder anzuregen.
  • Scheibenschlagen: Von den Bergen wurden brennende Holzscheiben ins Tal geschleudert, als Symbol für das Stärkerwerden der Sonne. Dabei wurden Segenssprüche für bestimmte Personen gesprochen:

Die Scheib, die Scheib in meiner Hand
I schlag sie weit außi ins Land,
Dass Friede und gute Erntezeit
Der Herrgott heuer uns verleiht.
Die Scheib gehört der Christine.

  • Läuten der Osterglocken diente vor allem zum Ausdruck der Freude, dass Christus auferstanden und den Tod überwunden hat.
  • In der Osternacht wurden bestimmte Speisen geweiht. In den meisten Gegenden waren es vor allem geselchtes Fleisch, der Osterschinken und Eier, die meist in der Nacht noch mit reichlich Kren verspeist wurden. An diesen Tagen beschenken wir uns mit den Symbol des keimenden Lebens, mit dem Ei.
  • Essen von jungen Hasen (Mond- und Fruchtbarkeitssymbol) und Kitzlein
  • Frühlingsspiele: Der Mensch beteiligte sich am Jahreszeitenmythos, dem Kampf der Sonnenkraft gegen die Kräfte des Winters. So beteiligte man sich am Todaustragen (des Winters) und dem Sommerbringen, wo der Frühling feierlich eingeholt wurde. Oder durch „Winterverbrennen“. Durch Frühlingsumzügen mit den blumengeschmückten „Sommerstecken“, Lenzwecken, Grasausläuten, Kornaufwecken usw. feierte man einfach die neu erstarkende Lebenskraft der Natur. Bei diesen Spielen kommt meist auch die Lenzkönigin und Maienkönigin vor, die auf ursprüngliche Fruchtbarkeitstänze und Regenzauber hinweisen. Ein ganz starkes Liebes- und Fruchtbarkeitsmotiv ist die Frühlingshochzeit.

 

SYMBOLE

  • Fruchtbarkeits-Symbole, wie Hase, Eier
  • Mit einem goldenen Ball, als Symbol für die Sonne, wurde in Kirchen gespielt
  • Ein leeres Kreuz als christliches Symbol der Auferstehung
  • Osterbrot, der rund, wie die Sonne gebacken wurde
  • Osterkuchen in verschiedensten Formen, wie z.B. als Lamm

 

Das Frühlingsfest HEUTE

Mögliche BEDEUTUNG

  • Alles, was beim Imbolc-Fest vorbereitet wurde, findet nun bei der Tag-und- Nachtgleiche ihren festlichen Ausdruck. Die Intuition für das kommende Lebensjahr soll nun mit konkreten Maßnahmen greifen – in die Erde gebracht werden (Stier). Die Sonne hat jetzt den halben Weg bis zur Sommersonnenwende erreicht und hat nun endgültig den Sieg über die Dunkelheit des Winters errungen. Die Pflanzen, die zu Imbolc noch unter der Erde schlummerten, haben bereits aus dem Boden gedrängt und wir sehen jetzt, welche Pflanzen von uns aufgegangen sind – die Wiedergeburt ist Realität geworden. Nun hat sich aus dem ursprünglichen kreativen Chaos aller Möglichkeiten, der “Quantensprung“ einer neuen Ebene des Seins plötzlich manifestiert. Wir laufen nicht mehr auf der „alten Schiene“, sondern wir können die Chance für einen völlig neuen Weg nützen. Zur Frühlingsgleiche ist die beste Energie dafür vorhanden.
  • Der Ausdruck der Freude, dass wir Erlöste sind und dass die hellen Sonnenkräfte zunehmen.
  • Es ein Fest der Liebe, die Gegensätze vereinen kann
  • Hoffnung, dass nicht Depression und Tod das letzte Wort haben
  • Wunder des Lebens

Möglicher BRÄUCHE

  • Ein Frühjahrsfest, bei dem schon die Kraft des Frühlings, der aufbrechenden Erde spürbar ist und dafür der Mutter Erde danken
  • Feiern, damit unsere Arbeit Frucht bringt
  • Der beste Ausdruck für diesen Tag ist der fröhliche Tanz
  • Was schenken wir der Mutter Erde?
  • Beginn der Realisierung der kreativen Ideen.

 

MÄRCHEN – GESCHICHTEN – TEXTE

Heil dir, wenn du als Chepre kommst,
denn Chepre ist der Schöpfer der Götter!
Wenn du aufgehst und strahlst
und deine Mutter Nut (das Himmelsgewölbe) bescheinst,
so streckt deine Mutter die Arme aus
und sprengt Wasser über dich (den Morgentau)<.
Der Westberg (der Toten) umfängt dich in Frieden,
Gerechtigkeit umarmt dich zu beiden Zeiten (Tag und Nacht).
Möge Chepre dem Ka (der Lebenskraft oder Lebensseele)
des Verstorbenen geben,
verklärt und mächtig im Triumph
über die Dämonen der Finsternis zu sein
und als lebende Seele hinauszugehen,
um Harachte (die Morgensonne) zu schauen.

Totenbuch des Ani und des Nacht

 

Am Ostersonntag
Die Glocken läuten das Ostern ein
in allen Enden und Landen,
und fromme Herzen jubeln darein!
Der Lenz ist wieder erstanden.

Es atmet der Wald, die Erde treibt
und kleidet sich lachend mit Moose,
und aus den schönen Augen reibt
den Schlaf sich erwachend die Rose.

Das schaffende Licht, es flammt und kreist
und sprengt die fesselnde Hülle,
und über den Wassern schwebt der Geist
unendlicher Liebesfülle.

Adolf Böttger