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Wintersonnenwende
24. Dezember

Das Fest der Wiedergeburt des Lichts
Das christliche Weihnachtsfest

Wo das Licht am schwächsten,
ist die Hoffnung am stärksten
Rüdiger Dahlke

 

Ursprung des Namens

Weihnacht
wíh ist ahd. und bedeutet heilig. Daher sind Weihnachten die heiligen Nächte. Weihrauch ist der heilige Rauch, mit den man in den Rauhnächten (Rauchnächten) das Haus räucherte.

Julfest
kommt von jol (germ.), das Rad bedeutet. Die Bezeichnung Julfest für Weihnachten stammt aus den Germanischen. Es ist die Zeit, wo das Rad des Jahres sich schließt. jol (altisländisch), geol (altenglisch) bedeutet dunkel, das würde dann die dunkle Zeit bedeuten.

 

Die Wiedergeburt des Lichts

Zur Wintersonnenwende folgt als letztes und zugleich erstes Fest des Jahresrades das schönste der Ritualfest, die „Weihenächte“ oder die „Nacht der Mütter“. Altisländisch hieß sie höku-not, „Hügelnacht“. Es ist die Nacht, in der sich die Grabhügel öffnen, die Toten auferstehen. Diese Überlieferung stammt aus der Zeit der Megalithkultur. ... Darum heißen die Tumuli der Pyrenäenhalbinsel mamua, „Mutter“ und „Brust“. Und in der irischen Grafschaft Kerry heißen die zwei Hügel „die Brüste der Anu“, der großen Mutter (weißen Frau). ... Daher ist die „Mittwinternacht“ das heilige kosmische Erlebnis der Licht- und Lebenswende genannt, in der das Mysterium des neuen Anfangs gefeiert wurde. Der Keim all unserer Hoffnung hat hier seinen Ur-Sprung. Die Mutter aller Mütter in ihren dritten Aspekt der Weisen Alten ist die Holla, die Göttin des Winters und der Nacht. Und sie ist es, die uns das Licht eines neuen Lebens gibt, daher ist sie die Perchta, die Leuchtende, Helle. Es ist die Nacht der Holda. Die Bertha, die Bercht, die Holla, der Holda ist ja der Inbegriff der Zuwendung des Lebens, der guten Mutter. Daher der Reichtum des (paradiesischen) Essens und des Feierns an diesem Tage. Die Mutter Natur schenkt uns ja den großen Reichtum und wir brauchen nur diese Geschenke anzunehmen. Wie das Märchen von der Frau Holle schildert, brauchen wir nur die Bäume schütteln und das Brot aus dem Ofen nehmen – alles ist bereitet. Doch diese Arbeit müssen wir tun, um beschenkt zu werden.

Zur Holda, haben früher Generationen von Frauen gebetet, denn sie ist die, die allen Frauen liebevoll Fruchtbarkeit und eine gute Geburt schenkt. Sie ist auch für jene, die reichlich Früchte und große Herden schenkt. Als Perchta (germanisch) ist sie die Leuchtende, die dem Licht zur Geburt verhilft. 12 Nächte nach Weihnachten, am 6. Jänner ist ihr Fest. In Italien geht die Perchta, „Pephania“ (Epiphanias) von Haus zu Haus und beschenkt die Kinder und man schreibt auch bei uns den Segenswunsch auf jede Tür: 20 C + M + B 01. Ursprünglich waren damit möglicherweise Catharina, Margarete und Barbara gemeint – die christlichen Nachfolgerinnen der weibliche Dreifaltigkeit.Frau.

Holle ist die Weise Alte, die die Keime unter der Erde hütet, die das Wissen über Fruchtbarkeit hat und auch das Geheimnis von Stirb und Werde kennt. Sie hat das Wissen, dass mit dem Tode nicht alles zu Ende ist, sondern dass er nur der Durchgang in ein neues Leben ist.

Das Fest der Wiedergeburt des Lichtes zur Wintersonnenwende wurde vor allem in der Heiligen Höhle gefeiert. Die Höhle ist die Gebärmutter der Mutter Erde, die das Leben gibt und wieder nimmt – um wiedergeboren zu werden. In den künstlichen Höhlen, den Dolmen, traf der Lichtstrahl zur Wintersonnenwende den innersten Bereich der Höhle und hier wurde die Geburt des Lichtes, die Geburt des neuen Lichtgottes gefeiert. Die Lichtgötter aller Religionen wurden auf heiligen Bergen in einer Höhle entweder geboren oder aufgezogen. Ob dies Zeus auf Kreta war, Mithras in Persien, Apoll in Delphi, Belenus und Balder der Nordvölker oder Jesus in der Geburtsgrotte auf dem Hügel von Bethlehem. Das junge zarte Licht wird am 24. Dezember aus der Dunkelheit der Unterwelt als Kind – oder als Stern – in die Welt hinausgetragen, um sie zu verwandeln.

Die Zeitqualität

Wintersonnenwende ist die Nacht der Umkehr. Es ist ein kurzer Stillstand und dann ändert die Erde ihre Taumelrichtung, sodass die Sonne wieder zu uns nach Norden kommt. Die Wintersonnenwende ist der kosmische Wendepunkt. Es ist der Augenblick, wo der ganze Kosmos still zu stehen scheint, ein Wendepunkt, wo es dann wieder in Richtung Sonne und Leben geht. Es ist vielleicht ein ähnlicher Augenblick, wie bei der letzten Sonnenfinsternis. Als sich die Sonne verdunkelte, wurde Mensch und Natur ganz ruhig und es war eine beklemmende Stimmung. Als die Sonne wieder nach Sekunden zu scheinen begann, klatschten die Menschen und freuten sich, dass die Sonne wieder gesiegt hat und scheint.

 

Römer

 

In Rom feierte man am 3. Dezember das Fest der Göttin Bona Dea, das ist die gut Göttin (der Gerechtigkeit). Zu ihren Ehren hielten Frauen an diesem Tag Feiern ab, wo Männer nicht einmal zuschauen durften. Am Tag darauf wurde in Rom die Göttin der Weisheit, Pallas Athene gefeiert.

Die Römer feierten in der Zeit von 13. Dezember (Lucia) bis 21. Dezember die sogenannten Saturnalien, ein Fest zu Ehre des Saturn, dem Hüter der Schwelle der Unterwelt. Es war ein großes Volksfest, ähnlich unserem heutigen Karneval. Es war ein Fest der Umkehr der Verhältnisse. Den Sklaven wurde die Freiheit gegeben und wurden von ihren Besitzern bedient.

 

Griechen

 

Persephone war die Lieblingstochter der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter. Persephone oder auch Kore genannt, wurde von Hades, dem Gott der Unterwelt verführt und mit in sein Reich genommen. Ihre Mutter Demeter war so traurig über den Verlust ihrer Tochter, dass alle Pflanzen der Erde nicht mehr blühten und verdorrten. Demeters Gatte, der große Zeus war darüber sehr erbost und verhandelte mit seinem Bruder Hades, dass seine Tochter Persephone neun Monate auf der Erde weilen darf und drei Monate bei ihm in der Unterwelt. Dies ist jene Zeit, in der alle Pflanzen unter der Schneedecke, in der „Unterwelt“ verweilen, bis sie im Frühjahr wieder zu sprießen beginnen. Dieser Mythos ist ein schönes Bild dafür, warum die Natur zur Winterszeit unter der Erde „ausruht“. Vor diesem Hintergrund wäre es angebracht, auch heute wieder Rituale und Feste für die Erde durchzuführen, zu feiern.

 

Christen

 

Die Christenheit feiert die Geburt Jesu und dazu gibt es ausreichend Literatur. Unzählig sind auch die bisherigen Bräuche. Mit der Wintersonnwendfeier soll das christliche Fest nicht ersetzt werden, sondern jede/r soll ja das Weihnachtsfest feiern, wie es die Familientradition erfordert.

Mit der Adventzeit beginnt das neue Kirchenjahr. Mit dem Adventkranz ist unter anderem das viergeteilte Jahr symbolisiert.

Die Jungfrau Maria, die den neuen „Lichtgott“ gebar, war das physische Gefäß, in dem diese Idee verkörpert wurde und Maria bedeutete für die Gnostiker „die vom Meere“. Die Jungfrau Maria starb angeblich am 13. August in Ephesos, wurde auferweckt und fuhr am dritten Tag in den Himmel auf. Maria erhielt im Konzil von Ephesos im Jahre 431 den Titel der „Gottesgebärerin“ und stellte sich damit wieder an jene Stelle, wo in den meisten Religionen alle Götter ihren Ursprung haben.

 

BRÄUCHE

 

Das Sonnwendfeuer

Es wurde schon immer zu dieser Zeit Feuer entzündet und auch Feuerräder den Berg hinuntergerollt. In der längsten Nacht war dieses Feuer zugleich Hoffnung, dass ab nun wieder die Tage heller werden mögen, die Sehnsucht nach dem Licht, wie bei keinem anderen Fest. Das Feuer hat heute nach wie vor seine faszinierende Kraft, trotz der hell erleuchteten Städte. Um dieses Feuer wird getanzt im Nachvollzug des Sonnenlaufs, aber auch „zur Unterstützung“, dass die Sonne die Wende nach Norden schaffen möge. Das Element der transformierenden Kraft des Feuers wärmt unser Gemüt genauso wie es unseren Geist erhellen kann.

In unserem Unterbewussten haben wir noch den Evolutionssprung der Entdeckung des Feuers gespeichert,

  • das den Winter erhellte und den Menschen wärmte,
  • den Schutz gegen die wilde Tiere bei der Herde
  • das Speisen genießbar und verdaulicher bereitete
  • Abfälle und Überreste beseitigt und hygienisiert hat (Seuchen)
  • den Ton für die Gefäße härtete
  • das Erz zu Metallen schmolz

Am Beginn der Menschwerdung wurde dem Homo Sapiens das Feuer durch den Blitz, dem göttlichen Feuer, geschenkt. Daher stand es seit jeher in Bezug zum Göttlichen. Man brachte Feueropfer dar, wo Natürliches oder Tiere zum Opfer für die Gottheit wurde. Das Licht des Feuers wurde auch zum Symbol des Lebenslichtes und stand bald im Dienste gegen die Dämonenabwehr, gegen die Mächte der Finsternis. Das Feuer stand daher sehr bald im Dienste der Feste des Stirb-und-Werde-Zyklus‘ des Sonnenjahres im Laufe des Jahres, wo zu jedem dieser Feste das Feuer entzündet wurde.

Besonders das Wintersonnwendfeuer ist dazu geeignet, die alten Sachen zu verbrennen, die nicht mehr benötigt werden, ja, die uns hinderlich sind Neues zu beginnen. Immerwieder erlebt der Autor bei seinen Haus- und Wohnungsberatungen, dass der Lebensraum vollgestopft ist von Dingen, wo die Klienten meinen, sie zu ihrer „Sicherheit“ zu benötigen. Nackt kommen wir zur Welt und so verlassen wir sie wieder. Wenn die Sonne „stirbt“ zur Wintersonnenwende, sollte die Kraft dieser Zeit genützt werden, sich von vielem zu trennen. Wenn das Neue Sonnenjahr beginnt, so wären wir wieder frei, ein neues Lebensjahr mit all seinen neuen Chancen zu beginnen. Trösten wir uns mit dem Gedanken, dass das Feuer das Alte wandelt und dadurch neue Energien auf einer höheren Ebene uns dadurch geschenkt werden.

Die Wintersonnenwende war für viele Kulturen zugleich der Jahreswechsel. Zu solchen Zeitpunkten blickt man zurück und wollte auch erahnen, was wird im neuen Jahr geschehen. Es war seit jeher das Bedürfnis des Menschen durch Orakel in die Zukunft zu schauen. Die Thomasnacht am 21. Dezember ist der eigentliche kosmische Jahreswechsel, wo nach der kürzesten Nacht des Jahres sich die Sonne wendet. So hat man in der Thomasnacht, ähnlich wie wir zu Sylvester Blei gegossen, um daraus die Zukunft zu lesen. Vor allem war das Eheorakel sehr beliebt, werde ich im kommenden Jahr einen Partner, eine Partnerin finden. Dies ging so weit, dass man magische Praktiken anwandte, um eine bestimmte Person in Liebe an sich zu binden. Beispielsweise konnte man dies durch Kochen eines Sockens dieser Person in der Thomasnacht erreichen.

Die Thomasnacht, die erste Rauhnacht

Der 21. Dezember, der Tag der Wintersonnenwende, ist die erste Rauhnacht. Diese Bezeichnung kommt vermutlich von der Rauchnacht, in der man geräuchert hat. Räuchern ist ein Reinigungsritus, bei dem alle alten Energien gereinigt werden, alles wird energetisch sauber. Aber es ist auch die Nacht, wo man den Toten Speisen aufstellte, wie Bier, Nüsse, Äpfel. Damit wollte man die Geister der Toten versöhnen und sie freundlich stimmen, ansonst werden sie vielleicht böse und wollen uns schaden. In der Tradition ist vielfach nur die negative Seite der Totengeister in der „Wilden Jagd“ übrig geblieben. Darüber gibt es sehr viele Sagen und Legenden.

In der Thomasnacht kann man auch die Tiere sprechen hören, wie viele Sagen berichten. Oftmals unterhalten sich die Kühe im Stall und weissagen, dass Bauer oder Bäuerin bald stirbt, was auch oftmals eintrat. Ob dies alles ein Hinweis dafür ist, auf die Weisheit und „Sprache“ der Tiere hinzuhören. Sicherlich ist dies ein Hinweis auf eine besondere Zeit dieser längsten Nacht.

Das Thomas-Ringgebäck

Diese sollen die Menschen glücklich machen. Vielleicht ist dies unsere Windgebäck, die Windringe. Das Weihnachtsfest wird ja auch Julfest genannt und Jul bedeutet Rad. Das Rad des Jahres, das hier zur Wintersonnenwende seine Vollendung findet und daher Glück bringt. Auch unser Adventkranz steht für das Jul-Rad als Symbol.

Die Zeit der Gesetzlosigkeit

Früher zählte man das Jahr nach Monden = Monaten zu 30 Tagen und es fehlten etwa 5 Tage zum Sonnenjahr. Diese 5 Tage, Epigomene genannt, wurden am Ende des Jahres angehängt und standen weder unter dem Gesetz (der Gottheiten) der Sonne noch des Mondes. Es waren daher Tage der Freiheit und Ausgelassenheit und damit der Ursprung unseres heutigen Faschings und der Rauhnächte mit ihrer „Wilden Jagd“, wo die Geister alles anstellen konnten.

Vorbereitungen auf die Wintersonnenwende

Da die Wintersonnenwende eines der wichtigsten Feste war, gab es viele Vorbereitungen auf diesen Festtag:

  • Weihnachtsschlachten:
    Es wurden die besten Tiere für das Fest geschlachtet und aufgetischt
  • Backen:
    Früher waren es vor allem die Lebkuchen, die in verschiedensten Formen und mit reichhaltigen Modeln geformt wurden. Ursprünglich waren die Bilder und Formen im Zusammenhang mit den Symbolen der Wintersonnenwende.
  • ¦ Neue Kleider
    wurden an diesem Tage angezogen
  • Schmücken der Zimmer:
    Dies vor allem mit grünen Zweigen und mit Misteln (siehe unten). Vorher wurden die Räume einer gründlichen Reinigung unterzogen

Der Mistelzweig

Lat.: Viscum Album. wächst in Symbiose mit Bäumen und helfen ihnen, wenn sie krank und gestreßt sind. Sie sind keine Schmarotzerpflanzen und sollten daher nicht zu reichlich von den Bäumen gepflückt werden. Sie sind hauptsächlich auf Obst- und anderen Laubbäumen zu finden, selten jedoch auf Eichen. Vermutlich haben Misteln auf Eichen eine besondere Heilkraft, da sie rituell von den Druiden mit einer goldenen Sichel unter Beachtung des Mondstandes vom Baum geschnitten wurden. Misteln galten den Kelten als besonders heilig (siehe Plinius). In christlicher Zeit gab es die verschiedensten Praktiken mit der Mistel. Man hängte sie in Ställe und Wohnungen auf, um die bösen Geister (der Rauhnächte) abzuwehren. Aber sie ist auch eine Glückspflanze, als Pflanze für Vegetationssegen, Fruchtbarkeit und Wachstum. In der Homöopathie werden Mistelpräparate erfolgreich gegen Krebs eingesetzt.

Die Kelten waren davon überzeugt, dass diese Pflanze alle Krankheiten zu heilen und Unfruchtbarkeit bei Mensch und Tier zu beheben imstande sei. Dieses Gewächs stärkt in höchstem Maße die Lebenskräfte. Die Mistel stellt sich sowohl dem Jahresrhythmus entgegen – bildet Früchte im Winter – als auch den Gesetzen von Licht und Dunkelheit, denn sie braucht kein Licht zum keimen und gedeiht unter einem dicken Blätterdach. Es musste so erscheinen, dass diese Pflanze mit der realen Welt und deren Bedingungen nichts zu tun zu haben, dafür um so mehr mit der übersinnlichen.

Durch die große Heilkraft der Mistel wird sie zum Symbol der Lebensessenz, der göttlichen Substanz, das Allheilende und der Unsterblichkeit, die ja zur Wintersonnenwende gefeiert wird.

Die Mistel ist weder Baum noch Strauch und symbolisiert daher das, was weder das eine noch das andere ist, das das Freisein von Beschränkungen darstellt. Damit ist jedermann unter dem Mistelzweig frei von Einschränkungen, aber auch frei von Schutz und somit wieder in die Welt des Chaos eintritt. Erhalten hat sich bis heute der Brauch, dass man zu Weihnachten ein Mädchen küssen kann, wenn sie unter der von der Zimmer hängenden Mistelzweige stehen.

Der Mohn

Traditionell gibt es in vielen Familien zu Weihnachten einen Mohnstrudel. Mohn ist ein Symbol der Großen Mutter für das Eine und die Vielen, die Mutter und die Jungfrau; die Nacht; allen lunaren Nachtgottheiten geweiht. Der Mohn verkörpert Fruchtbarkeit und die schöpferische Gestaltungskraft. Für Griechen und Römer ist der Mohn Symbol des Schlafes und des Todes der Vegetation, ein Attribut der Fruchtbarkeitsgöttinnen Demeter / Ceres, Persephone, Venus sowie von Hypnos und Morpheus.

 

SYMBOLE

 

Die Spirale

SpiraleBetrachtet man den Sonnenlauf der Jahreszeiten nördlich des 60. Breitengrades, so wandert die Sonne ab der Sonnenwende in Spiralform immer näher zur Erde, bis sie am Horizont verschwindet. Nach der Wintersonnenwende kommt die Sonne wieder langsam vom Horizont empor. Auf unserem Breitengrad können wir erleben, dass die Sonne bis zur Wintersonnenwende immer tiefer sinkt. Der Mensch hat diesen Sonnenlauf kultisch durch die Tänze nachvollzogen. Wenn wir im Uhrzeigersinn mit der Sonnenlaufrichtung tanzen, so tanzen wir in den Tod – wie die Sonne jeden Tag im Westen untergeht. Tanzen wir nach links, so tanzen wir der Sonne entgegen ins Leben. Daher ist bei fast allen Tänzen die Hauptrichtung meist entgegen dem Uhrzeigersinn. Viele der Kreistänze kennen die Bewegungsrichtung gegen dem Uhrzeigersinn, doch immerwieder ist auch ein Schritt in den Tod dabei. So können wir das Prinzip des Stirb-und-Werde durch den Tanz einüben

Die Wintersonnenwende wird auch Wurmlange genannt, denn wie ein Wurm ringelt sich der Lauf der Sonne ein. Daher sind Wurm, Schlange (englisch: snake) Schnecke Symbole für diese Zeit. Zumal hat die Schlange zudem die Eigenschaft der Häutung als Symbol für die Wiedergeburt – siehe auch das Apothekerzeichen der beiden Schlangen. Von hier könnte das Brauchtumsgebäck der Schnecke stammen.

Das Labyrinth

Der Mensch sah den Lauf der Sonne über dem Horizont, doch wohin geht die Sonne, wenn sie untergeht? Welchen Weg macht sie im Reich des Todes und wie gelingt es ihr, wieder daraus jeden Tag emporzusteigen? So stellte man sich die verschlungenen Wege in der Unterwelt als Labyrinth vor.

Daraus entstanden die Mythen der (Sonnen)Helden, die in die Irrgänge der Unterwelt hinabsteigen, um initiiert wieder herauszufinden. Nur der Wissende, der den Weg kennt findet wieder heraus aus dem Labyrinth, die anderen sind des Todes. In fast allen Fällen, wie Theseus und Orpheus, ist es die Liebe zu einer Frau, die die Helden hinabsteigen lässt in das Reich des Todes, wo normalerweise niemand mehr herauskommt. Doch die Liebe siegt über den Tod.

Im Symbol der christlichen Taufe, wo der Mensch in dem Taufwasser untertaucht und als Heide stirbt, um aus dem Wasser als Christ wiedergeboren zu werden, finden wir dieses Thema wieder. Die Wintersonnenwende ist daher jene Zeit, wo die Sonne wieder umkehrt aus dem Zentrum des Todes und in Richtung Leben wandert und aufsteigt.Labyrinth

Hufeisen – Kipferl - Brezel

BrezerlIm kleinsten Sonnenlaufbogen am 21. Dezember stirbt die Sonne um drei Tage später am 24. Dezember im kleinsten Sonnenlaufbogen wiedergeboren zu werden. Daher ist dieser Sonnenlaufbogen das Symbol für dem Inbegriff der Lebenszuwendung der Sonne und des Glücks. Da das Hufeisen die Form dieses Sonnenbogen nachbildet, ist das Hufeisen das Glückssymbol schlechthin. Es ist die Hoffnung der Wiedergeburt daran geknüpft.

Daher ist auch das Kipferl ursprünglich ein Wintersonnenwend-Gebildegebäck gewesen, das das Glück der Wiedergeburt der Sonne darstellt. In Österreich ist jede Hausfrau/Hausmann stolz die mürbsten und besten Vanillekipferl gebacken zu haben. Es ist der süße Geschmack des Glücks und einer besonderen Zeit.

Von diesen kleinsten Sonnenlaufbögen von Ende und Anfang des Seins haben die griechischen Buchstaben Omega W und Alpha W ihren Ursprung. Auch das Beth-el, das Haus Gottes der Bibel, hat hier seinen Ursprung. Symbol für dieses beth-el ist der Buchstabe B, der aus den beiden Sonnenlaufbögen entstanden ist. Alle Buchstaben haben sich im Laufe der Zeit gedreht, so wurde aus dem liegenden B das aufrechte B.

Beth-el wurde, wie oben beschrieben, zum Haus Gottes, da der neue Lichtgott aus der Mutterhöhle wiedergeboren wurde. So ist auch anzunehmen, dass unsere Brezel hier ihren Ursprung haben.

Der Lebensbaum

LebensbaumDas Symbol des Lebensbaumes hat zwei Wurzeln ihres Ursprungs. Einerseits aus dem Ursymbol des Gesichtsjahreskreises der drei Hauptjahreszeiten. Wintersonnenwende, Tag-Nachtgleiche und Sommersonnenwende – wie aus den nebenstehenden Bild 2a und b zu ersehen ist. Daraus wurde der stilisierte Tannenbaum, wo die oberen kürzesten Äste die Wintersonnenwende darstellen und die längsten Äste die Sommersonnenwende. Es ist das Symbol des Heiligen Jahres und damit des lebensspendenden Jahrgottes. Zur Wintersonnenwende wird ja die Wiedergeburt dieses Jahrgottes gefeiert.

Die zweite Bedeutung liegt im immergrünen Baum der Tanne, die Symbol des immerwährenden Lebens ist. Wie dieser Nadelbaum sein grünes Kleid und sein Leben auch im Winter erhält, wo alles andere abstirbt, so wird der Mensch ewig leben. Der Baum der seine Wurzeln in die Erde streckt und sein gleich aussehendes Astwerk in den Himmel, so ist der Mensch auf der Erde und im Himmel zu Hause. Zur Weihnachtszeit wird dieser Baum mit den vielen Symbolen der Wintersonnenwende und des Lebens geschmückt:

  • Weihnachtsstern S = Symbol der Hagal-Rune, des Jahrgottes
  • Kerzen >>> Lebenslicht, Geburt des Lichts
  • Rote Äpfel = Venusfrucht der Jungfraugöttin. Rot ist die Lebensfarbe
  • Silberfäden = Strahlen des befruchtenden Mondlichtes

Weitere Symbole des Festes

  • Der Lichterkranz mit 8 Kerzen Kranz = Kreis oder Rad (Jul) des ganzen Jahres die 8 Kerzen als Symbol für die 8 Jahresfeste
  • Strohrad
  • Strohsterne mit 8 Strahlen
  • Tannenbaum (= Lebensbaum mit 8 Zweigen) mit den goldenen Kugeln und Silberfäden Gold = Sonne, Silber = Mond
  • Mistel >>siehe oben
  • Dunkelheit, wie vor der Schöpfung. Die Samen sind unter der Erde. Die Höhle.
  • Stille und innere Spannung und Bewegtheit

 

 

Das Wintersonnenwend-Fest HEUTE

 

Mögliche Bedeutung

  • Das Jahr vollenden und abschließen. Darüber nachdenken, was für mich wichtig in diesem Jahr war. Danken für dieses vergangene Jahr.
  • Altes hinter mir zu lassen, symbolisch zu verbrennen und damit zu meinem Heil transformieren.
  • Ein kurzes Innehalten und dann einen Schritt tun in ein neues Jahr der Evolution und der Erlösung.
  • Bewusst einen neuen Anfang setzen und die Wunder, die auf mich warten, zuzulassen.
  • Eintreten in den Festkreis des kosmischen Geschehens und Teilhaben an der Gemeinschaft mit Sternen, mit dem Lauf der Mutter Erde, mit der Mineralwelt, der Pflanzenwelt, Tierwelt und mit den Menschen des Mühlviertels, Österreichs, Europas und der ganzen Welt.
  • Wahrnehmen der spirituellen Besonderheit von Dunkelheit ist vielfach verloren gegangen. Daher einmal in die Finsternis gehen, um überhaupt zu ahnen, was Licht ist. In der Dunkelheit wächst die Sehnsucht nach dem Licht.

Mögliche Bräuche

  • Mit Freunden den kosmischen Tanz der Sterne und Welten nachzutanzen, Gemeinschaft lustvoll zu genießen und für einige Augenblicke das Paradies erleben.
  • Ein ganz einfaches Fest feiern als Antwort auf das vermarktete Weihnachtsfest.

Tänze des Festes

  • Die Geburt des Lichts Navidadao)
  • Labyrinth- und Spiraltänze
  • Tänze, bei denen bewusst der Kreis (des Jahres) geschlossen wird.
  • Rituale und Tänze auch für die Anderswelt

 

MÄRCHEN – GESCHICHTEN - TEXTE

 

Frau Holle und der Kinderzug

Es war einmal eine junge Frau, der starb ihr Kind ungetauft und so wurde es nicht auf dem geweihten Friedhof beigesetzt. Und der Schmerz der Frau darüber war beinahe so groß wie über den Verlust des Kindes. Nun wohnte am Ende des Dorfes eine weise Frau, viele hielten sie auch für eine Hexe. Man sprach, dass sie viel mehr wissen würde von dem, was zwischen Himmel und Erde vorgeht, als die normalen Sterblichen.

Nun kam kurz vor Weihnachten, die junge Frau zu der Alten und klagte ihr Leid. Die Alte aber sagte: „Du braucht darüber nicht traurig sein. Ich gebe dir jetzt einen Rat, und das wird dir zum Trost gelangen. Am Frau Holle Abend, warte am Kreuzweg. Das wird dir Trost bringen.“ Am Frau Holle Abend ging nun die junge Frau zum Kreuzweg und wartete dort unter dem Holunderbaum. Es wurde neun Uhr, es wurde zehn Uhr, und sie hörte vom Dorf elf Uhr schlagen. Kaum hatte die Glocke ausgeschlagen, da hörte die junge Frau ein Singen. Sie sah einen Zug Kinder, und vor ihnen schritt eine hohe, schöne Frau.

Wie sie näher kamen, da sah die junge Frau, dass sie gerade ihr kleines Töchterchen an der Hand hatte. Und Frau Holle wandte sich zu ihr und sprach: „Du musst nicht traurig sein. Siehe, jedes Jahr an meinem Abend hole ich alle Kinder, die ungetauft verstorben sind und bringe sie in meinen Garten. Sie werden es dort schöner haben, als sie es je auf Erden gehabt hätten.“ und dann winkten sie ihr noch einmal zu und verschwanden. Seit diesem Abend war nun die junge Frau getröstet.